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Neben klassischen Brett- und Gesellschaftsspielen
gibt es noch Würfel- und Kartenspiele. Mit Karten-
spielen kann begonnen werden, sobald die Kinder
in der Lage sind, die Karten selbständig in der Hand
zu halten. Als technisches Hilfsmittel gibt es auch
Kartenhalter für zu kleine Kinderhände. Als Ein-
stieg für die Jüngsten ab 3 bis 4 Jahren eignen sich
Schwarzer Peter oder Quartett, welche es mit unzäh-
ligen Motiven und Themen gibt – ganz sicher auch
vom Lieblingsbuch oder -film des Nachwuchses.
Viele Verlage haben spezielle Kinder-Kartenspiele
wie Uno-Junior herausgegeben, und selbst den
Kleinkind-Klassiker „Obstgarten“ gibt es als Karten-
spiel. Vor drei Jahren hat es ausnahmsweise mal ein
Kartenspiel auf das Siegertreppchen zum „Spiel des
Jahres“ geschafft: Hanabi, empfehlenswert ab zehn
Jahren.
Was Kinder lernen
Kinder lernen am besten und am meisten beim Spie-
len. Das gilt fürs freie Spielen, aber auch für Gesell-
schaftsspiele. Egal ob mit der Familie oder mit Freun-
den, die Kleinen erlernen ganz nebenbei unheimlich
viele Fähigkeiten, soziale ebenso wie motorische und
kognitive.
Soziale Kompetenzen:
Gesellschaftsspiele können
dabei helfen, aus kleinen Egoisten („Ich! Alles! So-
fort!“) soziale Wesen zu machen. Sie lernen zu war-
ten, weil zunächst einmal die anderen Spieler am Zug
Alle Spiele haben eine Altersempfehlung auf der
Verpackung, an der Sie sich orientieren können. Je
jünger das Kind, desto einfacher und logischer soll-
ten die Regeln sein, desto kürzer sollte eine Partie
dauern, desto übersichtlicher sollte der Spielplan
sein. Kindliche Motive aus dem Erfahrungsschatz
der Kinder wecken eher deren Begeisterung (z.B.
Burgen, Pferde, Autos). Ihr Kind spielt am liebsten
mit seinen Dinosauriern? Es gibt zahlreiche Dino-
Brettspiele für (fast) jedes Alter.
Wählen Sie für Kitakinder sowie Erst- und Zweit-
klässler ein Kinderspiel aus. Die „Erwachsenen“-
Gesellschaftsspiele sind für sie in der Regel noch zu
anspruchsvoll und komplex. Ist der jüngste Mitspie-
ler acht Jahre alt, können sich Familien an die „nor-
malen“ Gesellschaftsspiele wagen, die nicht explizit
als Kinderspiel konzipiert sind. Sie sind in der Regel
für Spieler ab acht bis zehn Jahren geeignet. Achten
Sie bei der Spieleauswahl darauf, ob Ihr Kind schon
ausreichend lesen und rechnen kann, soweit das er-
forderlich ist. Informieren Sie sich vor dem Kauf am
besten auf einem Bewertungs-Portal über passende
Spiele (siehe Linkliste am Artikelende). Als Kauf-
empfehlung haben sich die zum „Spiel des Jahres“
ausgezeichneten und nominierten Spiele bewährt.
Ja nachdem, was Ihnen eher liegt, können Sie ge-
zielt nach bestimmten Spielkategorien suchen. Wol-
len Sie eher ein Strategie- oder Geschicklichkeits-
spiel? Eher ein Partyspiel oder ein Wissensspiel?
Eher ein Wettbewerbs- oder Kooperationsspiel?
Mensch ärgere dich nicht – von der Lazarettspende zum Spieleklassiker
Es fehlt in kaum einem Haushalt: das Brettspiel „Mensch ärgere dich
nicht“. Erfunden wurde das so simple wie geniale Spiel von Joseph
Friedrich Schmidt vor über 100 Jahren. Angelehnt an ein altes indisches Brett-
spiel bastelte Schmidt das Spiel für seine zappligen Söhne. Die Erfolgsgeschich-
te begann, als er im Ersten Weltkrieg einen Teil der Erstauflage verletzten Sol-
daten spendete. Danach verbreitete sich das Spiel rasend schnell in deutschen
Haushalten – bis heute ging es etwa 90 Millionen Mal über die Ladentheke.
Der Name des Erfinders ist noch immer ein wichtiger in der Spiele-Branche: Der Verlag Schmidt-Spiele
wurde bis in die 1990er Jahre von den Nachfahren des Erfinders geführt. Noch heute verkauft der Ver-
lag nach eigenen Angaben jährlich 400.000 Exemplare des Spieleklassikers. Das Spiel hat sogar einen
Platz im Bonner Haus der Geschichte gefunden. Beliebt ist der Brettspiel-Klassiker ebenfalls bei Rekord-
Aufstellern: Das größte Spielfeld misst sechs mal sechs Meter. Die längste Partie dauerte 204 Stunden,
unter Wasser 36 Stunden. 1048 Spieler an 250 Brettern gleichzeitig spielten beim Tag der Sachsen in
diesem Jahr und stellten damit einen Weltrekord auf. Es gibt auch eine Weltmeisterschaft im Mensch
ärgere dich nicht, die jedes Jahr 150 bis 200 Teilnehmer ins pfälzische Wiesloch lockt. Natürlich hat der
Brettspielklassiker auch den Sprung ins Digitale geschafft – es gibt das Spiel als App.