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Titelthema :: Seite 34

durchaus körperliches Geschick verlangen: Twister

und Activity oder Pantomime-Varianten.

Gleiche Regeln für alle

Kein Spiel ohne Regeln. Was die lieben Kleinen Tag

für Tag erleben, gilt auch am Spielbrett: Es gibt Re-

geln, an die sie sich halten müssen, sonst können

sie nicht mehr mitspielen. Der Unterschied zwischen

Spiel und Erziehung: Im Spiel gelten für alle die glei-

chen Regeln – für Kinder wie für Erwachsene. Ent-

weder ein als solcher ernannter Spielleiter oder alle

Mitspieler gemeinsam achten auf die Einhaltung

der Regeln. Sie legen fest, wie das Spiel verläuft,

wie sich die Mitspieler miteinander zu verhalten

haben, was erlaubt ist und was nicht. Dabei muss

man sich nicht zwingend an die in der Spielanlei-

tung vorgegebenen Regeln halten, Varianten, Ver-

einfachungen, Verschärfungen sind erlaubt, wenn

alle damit einverstanden sind. Manchmal kann eine

Regelveränderung sogar ganz sinnvoll sein: Um ein

Spiel abzukürzen, um dem jüngsten Mitspieler eine

reale Chance auf den Sieg einzuräumen oder um vor-

programmierten Frust zu vermeiden. Gerade kleinere

Kinder haben anfangs vielleicht noch Schwierigkei-

ten, sich an die Regeln zu halten, sei es weil sie im

Eifer des Gefechts einfach nicht daran denken, sei

es weil sie sich durch eine kleine Regelabweichung

bessere Chancen erhoffen. Machen Sie von Beginn

an klar: Schummeln ist nicht erlaubt und wird nicht

toleriert. Verstößt ein Mitspieler wiederholt gegen die

Regeln, sollte er eine Weile aussetzen oder das Spiel

beendet werden. Denn damit alle Spaß am Spiel ha-

ben anstatt sich in Diskussionen zu verlieren, sollten

die Kinder von Anfang an lernen: Für alle Mitspieler

gelten die gleichen Regeln.

Verlieren und Gewinnen

Wo gespielt wird, gibt es immer auch Gewinner und

Verlierer. Gerade Letzteres fällt manchem durchaus

schwer. Spielerunden in der Familie sind eine wun-

derbare Möglichkeit für Kinder, den Umgang mit

Niederlagen zu erlernen: Sie verlieren immer mal,

manchmal allein, manchmal im Team mit anderen,

sie sehen, wie Mama und Papa mit einer Niederla-

ge umgehen, sie sehen, dass sie mit Anstrengung

durchaus auch gewinnen können.

Doch wie umgehen mit schlechten Verlierern?

Wenn Figuren und Würfel durchs Zimmer fliegen,

vielleicht sogar das Spielbrett, sollte man das Kind

zunächst in Ruhe lassen. Schimpfen, Ermahnen,

Vorwürfe helfen weder dem Kind noch dem Spiele-

abend weiter. Hat es sich wieder beruhigt, sollten El-

tern die Reaktion des Kindes noch mal ansprechen,

ihm erklären, dass sie seine Wut verstehen, aber

dass so alle die Lust am Spielen verlieren. Zeigen

Sie Verständnis. Es kann durchaus tröstlich für den

Junior sein, wenn er hört: „Ich finde das auch doof,

wenn ich verliere.“ Oder verweisen Sie auf Fuß-

ballspieler, die nach verlorenem Match in Tränen

ausbrechen. Das zeigt dem Kind: Sich über eine Nie-

derlage zu ärgern, ist normal. Seine Wut an anderen

Mitspielern oder den Spielutensilien auszulassen,

ist aber nicht in Ordnung. Suchen Sie gemeinsam

mit dem Kind nach anderen Möglichkeiten, seine

Wut abzulassen: Aufs Kissen hauen oder mit dem

Würfel schimpfen zum Beispiel. Machen Sie klar:

Man kann nicht immer gewinnen. Heute hat Papa

gewonnen, beim nächsten Mal vielleicht Du.

Was nur auf den ersten Blick eine gute Idee scheint:

Das Kind absichtlich gewinnen lassen. Das geht

in den meisten Fällen nach hinten los. Zum einen

Memory – Warum kleine Gedächtniskünstler unschlagbar sind

Es ist so verflixt wie merkwürdig. Spielen Mama oder Papa mit dem Nach-

wuchs Memory, sind sie fast immer chancenlos. Woran liegt das? Kinder

haben nicht per se ein besseres Gedächtnis als Erwachsene, aber das räumlich-

visuelle Denken ist bei ihnen sehr viel besser ausgeprägt und das ist fürs Memory-

spielen wichtig. Zudem achten Kinder auf Details, während Erwachsene – meist

erfolglos – versuchen, das Bild in einer Kategorie abzuspeichern, ihr Gehirn ar-

beitet abstrakter, vernachlässigt die wichtigen Einzelheiten. Kinder konzentrieren

sich zudem besser als Erwachsene, sind wirklich bei der Sache. Interessant: Spielen Erwachsene mit frem-

den Kindern, schneiden sie besser ab. Beim Familien-Memory lassen sie sich schneller von dem Können

ihres Juniors ablenken. Dieses Können erreicht übrigens imVorschulalter seinen Höhepunkt.