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durchaus körperliches Geschick verlangen: Twister
und Activity oder Pantomime-Varianten.
Gleiche Regeln für alle
Kein Spiel ohne Regeln. Was die lieben Kleinen Tag
für Tag erleben, gilt auch am Spielbrett: Es gibt Re-
geln, an die sie sich halten müssen, sonst können
sie nicht mehr mitspielen. Der Unterschied zwischen
Spiel und Erziehung: Im Spiel gelten für alle die glei-
chen Regeln – für Kinder wie für Erwachsene. Ent-
weder ein als solcher ernannter Spielleiter oder alle
Mitspieler gemeinsam achten auf die Einhaltung
der Regeln. Sie legen fest, wie das Spiel verläuft,
wie sich die Mitspieler miteinander zu verhalten
haben, was erlaubt ist und was nicht. Dabei muss
man sich nicht zwingend an die in der Spielanlei-
tung vorgegebenen Regeln halten, Varianten, Ver-
einfachungen, Verschärfungen sind erlaubt, wenn
alle damit einverstanden sind. Manchmal kann eine
Regelveränderung sogar ganz sinnvoll sein: Um ein
Spiel abzukürzen, um dem jüngsten Mitspieler eine
reale Chance auf den Sieg einzuräumen oder um vor-
programmierten Frust zu vermeiden. Gerade kleinere
Kinder haben anfangs vielleicht noch Schwierigkei-
ten, sich an die Regeln zu halten, sei es weil sie im
Eifer des Gefechts einfach nicht daran denken, sei
es weil sie sich durch eine kleine Regelabweichung
bessere Chancen erhoffen. Machen Sie von Beginn
an klar: Schummeln ist nicht erlaubt und wird nicht
toleriert. Verstößt ein Mitspieler wiederholt gegen die
Regeln, sollte er eine Weile aussetzen oder das Spiel
beendet werden. Denn damit alle Spaß am Spiel ha-
ben anstatt sich in Diskussionen zu verlieren, sollten
die Kinder von Anfang an lernen: Für alle Mitspieler
gelten die gleichen Regeln.
Verlieren und Gewinnen
Wo gespielt wird, gibt es immer auch Gewinner und
Verlierer. Gerade Letzteres fällt manchem durchaus
schwer. Spielerunden in der Familie sind eine wun-
derbare Möglichkeit für Kinder, den Umgang mit
Niederlagen zu erlernen: Sie verlieren immer mal,
manchmal allein, manchmal im Team mit anderen,
sie sehen, wie Mama und Papa mit einer Niederla-
ge umgehen, sie sehen, dass sie mit Anstrengung
durchaus auch gewinnen können.
Doch wie umgehen mit schlechten Verlierern?
Wenn Figuren und Würfel durchs Zimmer fliegen,
vielleicht sogar das Spielbrett, sollte man das Kind
zunächst in Ruhe lassen. Schimpfen, Ermahnen,
Vorwürfe helfen weder dem Kind noch dem Spiele-
abend weiter. Hat es sich wieder beruhigt, sollten El-
tern die Reaktion des Kindes noch mal ansprechen,
ihm erklären, dass sie seine Wut verstehen, aber
dass so alle die Lust am Spielen verlieren. Zeigen
Sie Verständnis. Es kann durchaus tröstlich für den
Junior sein, wenn er hört: „Ich finde das auch doof,
wenn ich verliere.“ Oder verweisen Sie auf Fuß-
ballspieler, die nach verlorenem Match in Tränen
ausbrechen. Das zeigt dem Kind: Sich über eine Nie-
derlage zu ärgern, ist normal. Seine Wut an anderen
Mitspielern oder den Spielutensilien auszulassen,
ist aber nicht in Ordnung. Suchen Sie gemeinsam
mit dem Kind nach anderen Möglichkeiten, seine
Wut abzulassen: Aufs Kissen hauen oder mit dem
Würfel schimpfen zum Beispiel. Machen Sie klar:
Man kann nicht immer gewinnen. Heute hat Papa
gewonnen, beim nächsten Mal vielleicht Du.
Was nur auf den ersten Blick eine gute Idee scheint:
Das Kind absichtlich gewinnen lassen. Das geht
in den meisten Fällen nach hinten los. Zum einen
Memory – Warum kleine Gedächtniskünstler unschlagbar sind
Es ist so verflixt wie merkwürdig. Spielen Mama oder Papa mit dem Nach-
wuchs Memory, sind sie fast immer chancenlos. Woran liegt das? Kinder
haben nicht per se ein besseres Gedächtnis als Erwachsene, aber das räumlich-
visuelle Denken ist bei ihnen sehr viel besser ausgeprägt und das ist fürs Memory-
spielen wichtig. Zudem achten Kinder auf Details, während Erwachsene – meist
erfolglos – versuchen, das Bild in einer Kategorie abzuspeichern, ihr Gehirn ar-
beitet abstrakter, vernachlässigt die wichtigen Einzelheiten. Kinder konzentrieren
sich zudem besser als Erwachsene, sind wirklich bei der Sache. Interessant: Spielen Erwachsene mit frem-
den Kindern, schneiden sie besser ab. Beim Familien-Memory lassen sie sich schneller von dem Können
ihres Juniors ablenken. Dieses Können erreicht übrigens imVorschulalter seinen Höhepunkt.