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Titelthema :: Seite 35

gleich mit den Kindern ein Spiel, bei dem sie fast im-

mer die Nase vorn haben. Der Klassiker ist Memory,

da sind schon Vierjährige nahezu unschlagbar.

Bleiben Kinder trotz aller Tipps schlechte Verlierer,

sollten Eltern herausfinden, ob es tieferliegende Ur-

sachen dafür gibt: Hat es ein zu geringes oder ein

überhöhtes Selbstwertgefühl und kann deswegen

schlecht mit Niederlagen umgehen? Ist das Kind

keine Niederlagen gewöhnt, weil es im Alltag immer

schnell seinen Willen durchsetzen kann? Überträgt

es das Konkurrenzdenken mit der Schwester um die

elterliche Zuneigung aufs Spiel?

Auch fürs Verlieren gilt daher: Übung macht den

Meister. Je öfter Sie miteinander spielen, desto eher

wird sich das Kind an das Gefühl des Verlierens

gewöhnen. Tröstlich: Bei den meisten Kindern legt

sich der Frust über das Verlieren mit zunehmendem

Alter. Aber selbst unter den Erwachsenen gibt es

noch die klassischen schlechten Verlierer, die ihrem

Ärger laut Luft lassen. Bei einer Umfrage unter Er-

wachsenen (!) gab jeder vierte Befragte zu: Ich bin

ein schlechter Verlierer.

merken die meisten Kinder das und ein geschenkter

Sieg fühlt sich nur halb so gut an. Und spielen sie

dann in der Kita oder beim nächsten Kindergeburts-

tag mit Freunden, die sie nicht gewinnen lassen, ist

Frust vorprogrammiert.

Wenn Kinder immer wieder den Spieleabend tor-

pedieren, weil sie nicht verlieren können, können

Eltern folgendes tun: Erstens, versuchen herauszu-

finden, warum das Kind so schwer verlieren kann.

Zweitens, die Spielauswahl überdenken. Manchmal

verlieren ist ok und auch wichtig. Verliert das Kind

aber immer wieder, ist es entweder mit dem Spiel

noch überfordert oder braucht gleichwertige Geg-

ner (Freunde oder Geschwister statt Eltern). Kleine

Regelabweichungen können manchmal auch schon

helfen, um das Spiel ausgeglichener zu gestalten.

Beispielsweise können die Kinder ein paar Felder

oder Karten Vorsprung bekommen, je jünger, des-

to mehr. Eine harmonische Variante von „Mensch

ärgere dich nicht“ verzichtet aufs Rauswerfen oder

nur auf die Pflicht zum Rauswerfen. Wählen sie für

schlechte Verlierer lieber kooperative Spiele aus,

keine Wettbewerbsspiele, bei denen Sieg und Nie-

derlage im Fokus stehen. Oder man spielt zum Aus-

»