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Titelthema :: Seite 30

finden. Ganz wichtig ist dabei die Vorbildfunktion

der Eltern. Wenn sie viel vorm Bildschirm sitzen

und keinen Sport treiben, werden ihnen die Kinder

langfristig nacheifern. Daher sollten Eltern ihren

Kindern schon in jungen Jahren Möglichkeiten bie-

ten, sich zu bewegen – anfangs gemeinsam. In den

ersten Lebensjahren wird das vor allem im Alltag

passieren. Der Vorteil von Bewegung in Freizeit und

zu Hause: Sie kostet wenig Zeit und Geld. Sie lässt

sich unkompliziert in den Alltag der meisten Fami-

lien einbauen. Das beginnt übrigens schon mit der

Einrichtung des Kinderzimmers: Viel Spielraum,

wenig Spielzeug. Spätestens wenn sie in den Kin-

dergarten kommen, bewegen sich die Kleinen ganz

automatisch viel: In Sportstunden und beim Spie-

len. Das lässt in der Schule nach, dort beschränkt

sich die Bewegungsmöglichkeit meist auf die große

Pause und den Sportunterricht. Der Vorteil: So wer-

den auch die Kinder jener Eltern erreicht, für die Be-

wegung nur eine untergeordnete Rolle spielt. Gera-

de Kinder aus ärmeren Familien sind nur selten im

Sportverein angemeldet. Der Nachteil: Schulpause

und Sportunterricht reichen nicht aus, um die ge-

forderten ein bis zwei Stunden Bewegung täglich zu

schaffen. Gerade das Sitzen im Unterricht und wäh-

rend der Hausaufgaben ist sogar kontraproduktiv.

Denn das Gehirn lernt schneller und mehr, wenn

wir uns dabei wenigstens etwas bewegen. Moderne

Pädagogen fordern schon lange ein Umdenken, was

mit dem Konzept „Bewegte Schule“ erste praktische

Erfolge erzielt.

Dass Sitzen die denkbar schlechteste Körperhaltung

ist, gilt im Übrigen auch für Erwachsene, weswegen

gerade Menschen mit Bürojob häufiger kleine Bewe-

gungspausen einschieben und zum Kopieren und

Telefonieren aufstehen sollten.

Wenn die Kinder älter werden, kann der Vereins-

sport eine gute Möglichkeit sein, Kinder an regelmä-

ßige sportliche Aktivität heranzuführen. Vorteile:

Die Kinder erweitern ihren Freundeskreis über die

Kumpels aus Kita bzw. Schule hinaus. Gemeinsam

mit anderen Sport machen, erhöht zudem den An-

sporn, gute Leistungen zu erzielen und auch lang-

fristig dran zu bleiben. Nachteile: Vereinssport kos-

tet Geld für Gebühr, Kleidung, Utensilien. Er kostet

Zeit: Bei den ganz Kleinen wollen oder sollen die

Eltern noch mit dabei sein, für größere kann zu-

mindest der Taxidienst anfallen, später erwartet der

Nachwuchs und oft auch der Verein ein gewisses

Engagement der Eltern: Sie sollen bei Turnieren und

Wettkämpfen anfeuern, Bratwürste zum Sommer-

fest grillen, die Trikots nach dem Training waschen

Bewegte Schule

Der Begriff „Bewegte Schule“ geht auf den Schwei-

zer Sportpädagogen Urs Illi zurück, der ihn Anfang

der 1980er Jahr erstmals prägte. Seitdem wird das

Konzept in unterschiedlicher Ausrichtung an zahl-

reichen Schulen und auch Kitas umgesetzt. Ziel

ist ein ausgewogenes Verhältnis von Bewegung,

Entspannung und Konzentration. Dadurch soll das

schädliche Dauersitzen reduziert, der natürliche Be-

wegungsdrang von Kindern gestillt und das Lernen

erleichtert werden. Mögliche Elemente:

Bewegtes Lernen:

Wechsel der Unterrichtsorte

innerhalb und außerhalb der Schule vornehmen.

Freie Projektarbeit. Fünfminütige Bewegungsaus-

zeit in jeder Schulstunde, z.B. Pantomime, Fußgym-

nastik, Stuhltanz. Mehr Gestik und Mimik während

der Vorträge einsetzen. Aufgaben im Raum verteilen

und von den Schülern suchen und lösen lassen.

Bewegtes Sitzen:

Um einseitigen Belastungen und

Haltungsschäden vorzubeugen, werden die Sitz-

haltungen regelmäßig gewechselt, die Sitzplätze

getauscht, bestimmte Aufgaben im Liegen, Knien,

Stehen oder Laufen erledigt. Ergonomisch an die

Körpergröße angepasstes Sitzmobiliar oder Sitzbälle

gehören ebenso dazu.

Bewegte Pause:

Bewegungspausen während und

zwischen den Schulstunden und tägliche Bewe-

gungszeiten einplanen. Bewegungsmöglichkeiten,

Spiel- und Sportgeräte und Pausenspiele für den

Schulhof und das Schulhaus anbieten.

Bewegte Schulen in der Lausitz:

Bewegte Grundschule Cottbus in freier Trägerschaft:

www.bewegte-schule-cottbus.de

Projekt bewegte Schule und Kita in Sachsen, wis-

senschaftlich begleitet von der Universität Leipzig

www.bewegte-schule-und-kita.de

Seit 2010 zertifizierte Grundschulen in der Lausitz:

Grundschule „Hans-Coppi“ Lauta, Grundschule

„Am Park“ Hoyerswerda, Schule zur Lernförderung

Hoyerswerda, Hans Fallada Schule für Erziehungs-

hilfe Rietschen