Interview :: Seite 39
Sie haben mit 11 Jahren erst Judo, dann Karate und
Kickboxen für sich entdeckt – was haben damals
Ihre Eltern dazu gesagt?
Meine Eltern waren nicht gerade begeistert, aber als
sie sahen, wie ernst mir mein Sport war – und das
die Schule nicht darunter gelitten hat – haben sie
mich unterstützt.
Was hat Sie zum Kampfsport geführt, mussten Sie
einfach mal „Dampf ablassen“?
Das Ganze begann mit einem Flugblatt, das 1989 an
meiner Schule verteilt wurde. Judotraining wurde
angepriesen. Irgendetwas daran hat mich elektri-
siert. Ich habe mich also auf den Weg gemacht. Ich
fand diesen Sport ganz interessant, aber so richtig
hat’s mich nicht gepackt. Ich bekam dann aber mit,
dass in meiner Heimatstadt Karlsruhe auch Kara-
te angeboten wurde. Meine besten Freundinnen
schwärmten mir auch vom Taekwondo vor. Das war
wohl der entscheidende Moment. Ich bin dann
Regina Halmich war von 1995 bis 2007
zwölf Jahre lang ungeschlagene Box-Welt-
meisterin im Fliegengewicht. Sie gilt als
schönste Boxerin der Welt und machte das Frauen-
boxen auch in zwei TV-Duellen gegen Stefan Raab
populär. In ihren 25 Jahren Sportleben ebnete sie
einer ehemals geschlechteruntypischen Sportart den
Weg zu mehr gesellschaftlicher Akzeptanz. Heute
gibt sie ihre Erfahrungen in Coachings, aber auch im
Boxtraining weiter. Beispielhaft ist ihr Engagement
in vielen sozialen Bereichen, vor allem für Frauen
und Kinder. Sie unterstützt das Deutsche Kinder-
hilfswerk, das Projekt Patenkinder Matara, engagiert
sich im Projekt „Gegen Gewalt gegen Frauen“ des
Olympischen Sportbunds. Besonders liegen ihr die
Rechte von Kindern und Jugendlichen am Herzen,
vor allem deren Chancen, sich zu beteiligen und
mitzubestimmen. Wir sprachen mit Regina Halmich
über ihren Weg in einem für Mädchen nach wie vor
eher ungewöhnlichen Sport:
Interview:
Jens Taschenberger (zwei helden) /
Fotos:
www.regina-halmich.org„Ich wollte kämpfen“
Interview mit der ehemaligen Box-Weltmeisterin Regina Halmich.
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