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Interview :: Seite 47

Wurden Sie selbst schon einmal von einem geldgie-

rigen Immobilienhai aus der Wohnung geschmis-

sen?

Mein Vater und seine Frau sind tatsächlich

aus der Wohnung geschmissen worden und muss-

ten deshalb aus Berlin wegziehen. Das ist nun aber

auch schon ein paar Jahre her.

Bei der vorübergehenden Trennung in Ihrer Lang-

zeitbeziehung gab es den Film „Der Schlussma-

cher“, zur zweiten Vaterschaft passend den Film

„Vaterfreuden“ und nun einen Film über einen

Immobilienhai und eine Nanny – gab es diesmal

auch einen Auslöser?

Eine Freundin von mir war im

realen Leben als Nanny unterwegs. Sie kommt aus

Berlin Hellersdorf und musste immer in die Schwei-

zer Gärten, das ist eine reiche Gegend in Berlin. Das

war tatsächlich der Ursprung für die Filmstory. Ich

überlegte mir, wie es jemandem geht, der aus der

einfachen Gegend in so ein reiches Gebiet muss. So

entstand die Grundidee.

Waren die zu betreuenden Kids bei Ihrer Freundin

auch so schrecklich?

Der Film soll ja ein Märchen

sein und deshalb wollte ich die Kids in ihrer Radika-

lität derart überzeichnen. Das betrifft besonders ihr

Durchsetzungsvermögen und ihre manchmal doch

sehr sonderbaren Aktionen, um eine Nanny loszu-

werden. In der Realität war das natürlich nicht so.

Man liest jetzt schon von vielen vermeintlichen

Kritikern im Web „logisch, wieder eine romanti-

sche Komödie“. Packt man Sie zu Unrecht in diese

Schublade?

Das ist lustig, da der Film gar keine

romantische Komödie ist. Wahrscheinlich habe ich

aber diesen Stempel weg, in Deutschland wird eben

sehr gern sortiert.

Würden Sie gern mal den Fiesling in SAW Teil 9

spielen?

Ich spiele auch in „Der Nanny“ einen

richtig groben Fiesling. Ich bin das Arschloch in

dem Film. Aber das ist richtig: Fieslinge zu spielen,

macht meist mehr Spaß.

Matthias Schweighöfer zählt zu Deutsch-

lands bekanntesten Schauspielern, mit

knapp 2 Millionen facebook-Fans hat er

sogar deutlich mehr digitale Anhänger als Brad

Pitt. Nach vielen Filmen und Theaterstücken ist

er seit einigen Jahren auch als Regisseur mit eige-

ner Produktionsfirma erfolgreich – und ebenso als

Aushängeschild und Mitinhaber eines Modelabels,

dass er u.a. mit seinem Freund Joko Winterscheid

gründete. Der Frauenschwarm hat trotz Familie

und zweifacher Vaterschaft verdammt viele weib-

liche Fans, die seine romantischen Komödien und

sicher auch sein Sixpack lieben. Bei aller Promi-

nenz gelingt es ihm, sein Familienleben und seine

zwei Kinder vor der Öffentlichkeit zu schützen. Am

26. März startete mit „Der Nanny“ nun sein nächs-

ter Film in den deutschen Kinos, bei dem er neben

der Regie auch eine der Hauptrollen übernahm.

Wir erhielten Mitte März die Gelegenheit zu einem

sympathischen Interview und wollten mehr über

den Film, aber auch über den Familienmenschen

Matthias Schweighöfer wissen:

Wenn man nach Ihrem Namen googelt, kommen als

Vorschläge in der Google-Autovervollständigung

die Begriffe „Mercedes“, „Freundin“ und „Neuer

Film“, was wäre Ihnen lieber?

Neuer Film, Merce-

des, Freundin. Da muss man aber auf jeden Fall die

Ironie mit reinschreiben, sonst klingt das ja fast zu

hart.

Im neuen Film „Der Nanny“ haben Sie in Ihrer Rolle

als Vater kaum Zeit für die eigenen Kinder. Wie viel

Wahrheit aus Ihrem eigenen Leben steckt darin?

Nicht so viel. Ich habe immer sehr viel Zeit für meine

Familie und meine Kinder. Die nehme ich mir auch.

Der Film ist eigentlich ein Märchen über einen Typen

namens Horst, der alles verliert und sich an demjeni-

gen rächen will, der ihm alles genommen hat. Milan

Peschel spielt diesen Typ und ich bin im Film derjeni-

ge, der ihm alles genommen hat. Horst kommt dann

einfach zum falschen Zeitpunkt an den falschen Ort

und wird zur Nanny seines Feindes. Aus einem Nie-

mand wird plötzlich ein Jemand, und darum geht es.

Interview:

Jens Taschenberger

„Familie steht an erster Stelle“

Interview mit Matthias Schweighöfer

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