Interview :: Seite 49
Sie haben im Film auch einen schicken Ferrari ge-
schrottet, tut einem das als Mann nicht in der Seele
weh?
An diesem Tag und in dieser Filmszene hat
sich Milan fast heiser geschrien und einen Muskel-
kater gelaufen, das hat eigentlich viel mehr genervt.
Er musste für die Szene mit dem Autocrash auch
extra einen Kurs mit dem Step Trainer machen. Das
war eine anstrengende Szene, die im Film dafür
aber wirklich gut rüberkommt.
Warum muss man den Film unbedingt auf der gro-
ßen Kinoleinwand sehen?
Weil man bei dem Film
sicher emotional mitgeht. Man sieht große Kinobil-
der und auch bei der Musik haben wir uns viel ein-
fallen lassen. Das alles wird im Kino zu einem viel
größeren Erlebnis, als das zu Hause der Fall ist.
Wie läuft das eigentlich bei Ihnen zu Hause,
schmeißt Ihre Lebensgefährtin den Haushalt, eine
Nanny oder Sie?
Der Haushalt wird bei uns immer
zusammen geschmissen, da müssen alle mit anpa-
cken. Bei uns zu Hause gibt es keine Nanny, nicht
mit 6-Tage Bart und auch nicht ohne. Es gibt ja auch
noch Omas und Opas. Bei uns läuft das alles ganz
in Familie.
Ich habe gelesen, dass Sie in der Brandenburger
Provinz auf einem Vierseitenhof leben, wie passt
das zum Dasein als Filmstar, Regisseur und Mitin-
haber eines Modelabels?
Meist sind wir gemeinsam
am Wochenende in unserem Haus. In der Woche ist
es für die Kinder sinnvoller, in Berlin zu sein.
Dann schaffen Sie es aber erstaunlich gut, Ihre Kin-
der und die Familie aus denMedien herauszuhalten.
Wie bewahrt man sich dieses anonyme Familienle-
ben ausgerechnet in einer Medienstadt wie Berlin?
Das ist eine gute Frage, das kann ich jetzt aber gar
nicht beantworten. Wir leben auch in der Stadt sehr
ruhig. Die Entscheidung fiel eigentlich, weil in der
Provinz der Weg zur nächsten Schule sehr weit war.
Hier haben die Kinder eine gute Schule ganz in der
Nähe, das war uns wichtig.
Ihre Eltern haben sich seinerzeit getrennt, als Sie
drei Jahre alt waren, beeinflusst das heute Ihren
Blick auf die eigene Familie?
Eine Trennung zeigt
immer, dass zwei Menschen in vielen Momenten
etwas falsch gemacht oder nicht gelernt haben. Mir
geht Familie heute über alles und ich versuche, be-
wusst all das besser zu machen, was meine Eltern
früher falsch gemacht haben. Die Familie steht bei
mir trotz aller Arbeit an erster Stelle. Insofern kann
es schon sein, dass mich da Erfahrungen aus meiner
Kindheit geprägt haben.
Wie versuchen Sie, Ihrer Tochter und Ihrem Sohn
ein gutes Vorbild zu sein?
Indem ich zu Hause wirk-
lich anwesend bin und wenn die Kinder fragen, ob
ich mit ihnen spielen kann, auch mit ihnen zu spie-
len. Da gibt es kein „warte mal“. Ich glaube, Kinder
merken schnell, ob man tatsächlich und vorbehalt-
los für sie da ist. Ich möchte meinen Kindern das Ge-
fühl geben, als Vater für sie da zu sein und dass sie
sich auf mich verlassen und jederzeit mit mir reden
und spielen können. Ich glaube, neben aller Erzie-
hung macht vor allem das einen guten Vater aus.
Sie sind also auch eher Spielkamerad als autoritärer
Erzieher?
Ja, so ist das. Ich fühle mich in dieser Rolle
aber auch sehr wohl.
Sie haben morgen Geburtstag und werden 34, feiern
Sie in Familie zu Hause oder eher mit Joko & Co. in
einem hippen Berliner Club?
Ich feiere in München
in der Mischung. Ich muss tatsächlich noch den
Film mischen, der Geburtstag muss also leider mit
Arbeit verbracht werden.
Letzte Frage: wenn Sie drei Wünsche frei hätten,
mit wem würden Sie in Ihrem nächsten Film vor der
Kamera stehen, wer sollte Regie führen und an wel-
chem Ort würde er spielen?
Ich würde als nächstes
sehr gern mit George Clooney vor der Kamera ste-
hen. Wir würden irgendwo am Highway One zwi-
schen LA und San Franzisco drehen und Regie sollte
Clint Eastwood führen. Das wäre toll. Der Filmtitel
wäre „The German and the Americans“ (lacht) …
oder „Man meets Boy“ oder „Two Daddys“.
Vielen Dank für das Interview