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Empfehlungen :: Seite 51

Noch viel mehr zu Neuigkeiten rund um die Lausitzer Braunkohle und unsere Industrieregion erfahren Sie unter

www.pro-lausitz.de

. Wer den Verein unterstützen möchte, findet auf der Internetseite auch alle Möglichkeiten dazu sowie

einen Mitgliedsantrag.

so aus der Lausitz transferiert. Viel zu lange hat die Re-

gion auch beimExperiment mit ihren Hochschulen zu-

geschaut, die in fusionierter Formnoch immer eine kla-

re Positionierung zum einzigen regionalen Vorteil im

Themenbereich Energie vermissen lassen. Forschung

und Hochschule ist in unserer Wissensgesellschaft ein

ganz zentraler Standortfaktor. Genauso wie die Infra-

struktur. Hier setzt nun die Bahn klare Signale. Mit dem

Streichen von drei Bahnhalten auf der Strecke aus der

Lausitz nach Berlinwird die Region abgekoppelt. Kaum

diskutiert wird, warum die Haltestellen ausgerechnet

in der Region und nicht im Randberliner Bereich ge-

strichen werden. Es geht im Kern darum, die Abläufe

im sogenannten Berliner „Speckgürtel“ reibungsloser

zu gestalten. Klarer kannman kaum sagen, dass wir in

der Lausitz als vermeintliche Provinz künftig als immer

unwichtiger erachtet werden.

Am dramatischsten ist meines Erachtens aber die Ent-

wicklung der Debatte um die Braunkohleindustrie in

der Lausitz. Es geht hier nicht nur um die Arbeitsplät-

ze, sondern auch umbis zu 1 Milliarde Euro jährlichem

Auftragsvolumen für Lausitzer Unternehmen, es geht

damit umdenWohlstand aller Lausitzer und auch um

die soziale und kulturelle Infrastruktur. Wir müssen der

Wahrheit endlich ins Gesicht schauen: es gibt keinen

Ersatz für diese Industrie, es gibt keinen Plan B. Geht

die Braunkohle, geht auch der Wohlstand, wie inmei-

ner alten Heimat. Das weiß auch die Brandenburger

Landesregierung, die sich deshalb seit langem für die

Lausitzer Braunkohle stark macht. ImMärz zog Berlin

nun aber endgültig gegen die Lausitzer Braunkohle ins

Feld, dort will man mit aller Macht die selbst auferleg-

ten Ziele der CO2-Emissionsminderung erreichen. Das

Wirtschaftsministerium von Sigmar Gabriel, der vor

zwei Jahren noch hier bei uns für die Lausitzer Braun-

kohle unterschrieb, legte am 19. März ein Papier mit

nichts weniger als dem Todesurteil für einen Großteil

der Lausitzer Braunkohleindustrie vor. Laut dem Pa-

pier soll schon ab 2017 auf Braunkohlekraftwerke, die

älter als 20 Jahre sind, eine zusätzliche und rein poli-

tisch motivierte Abgabe auf CO2-Emissionen erfolgen.

Diese hat nichts mit dem europaweit geregelten Emis-

sionshandel zu tun und wurde in der Höhe so ange-

setzt, dass die Kraftwerke nicht mehr wirtschaftlich be-

triebenwerden könnten und zwangsläufig – und zwar

sofort im Jahr 2017 – unwirtschaftlich und damit abge-

schaltet würden. Sie hat auch nichts mit der Realität

und den erfolgten Investitionen bei diesen Kraftwer-

ken inmoderne Technologien zu tun. Auchwenn Lau-

sitzer Kraftwerke zum Teil älter als 20 Jahre sind, wur-

den sie durch Investitionen in Milliardenhöhe in ihrer

Gesamtheit zum modernsten Braunkohlekraftwerk-

spark der Welt. Das zählt mit diesemneuen Papier aus

demWirtschaftsministeriumnicht mehr. Diemöglichen

Folgen: schon 2017 würden Jänschwalde komplett und

Boxberg zu großen Teilen stillgelegt, die Hälfte der Lau-

sitzer Energie würde schlagartig abgeschaltet, nur we-

nige Jahre später würde auch der Rest folgen. Zehntau-

sende verlieren ihre Lebensgrundlage und werden die

Lausitz verlassen, einen Strukturwandel gibt es nicht –

und schon gar nicht so überstürzt. Die Lausitz verliert in

kurzer Zeit denWohlstand aus einem Jahrhundert Berg-

bauindustrie. Vor allemFamilien und junge Menschen

wird die Perspektivlosigkeit hart treffen.

Mit diesem Plan zerstört das Bundeswirtschaftsminis-

terium die lebenswerte Lausitz, wie wir sie heute ken-

nen. Sie macht auch den erfolgreichen Verkauf der

Lausitzer Braunkohlesparte durch Vattenfall unmög-

lich. Die Lausitz droht scheinbar, auf demTablett bun-

despolitischer Interessen geopfert zuwerden. Die Bun-

desregierung geht damit auch ihren Sonderweg in der

Energiewende weiter, dem imAusland niemandmehr

folgt und zu dem selbst Sigmar Gabriel bereits feststell-

te, dass uns dort alle „für Bekloppte“ halten. Nun spielt

er offensichtlich selbst dort mit. Lieber Sigmar, zählt

deine Unterschrift für die Lausitz, dein Name, deine

Ehre nun nichts mehr?

Nimmt man all diese Faktoren zusammen – den Ver-

lust wichtiger Institutionen, die Schwächung des Hoch-

schulstandortes, die verkehrspolitische Abkopplung

der Region und nun auch das drohende Aus des wich-

tigsten Wirtschaftsfaktors – dann wird mir bange um

die Lausitz. Wenn wir uns statt einer zweiten Ucker-

mark eine strukturstarke und lebenswerte Heimat mit

industriellemWohlstand erhalten wollen, müssen wir

uns endlich gegen den politischen Raubbau an unse-

rer Heimat wehren. Die Lausitz muss jetzt aktiv wer-

den. Ich bin bereit, für die Lausitz zu kämpfen. Sind

Sie es auch?

Dann werden Sie Teil einer starken Bewegung für

die Lausitz. Unser Verein braucht jede Stimme. In-

formationen finden Sie unter

www.pro-lausitz.de

.

Ihr Wolfgang Rupieper