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Titelthema :: Seite 42

Nestchen am Babybett verzichten. So schön und

niedlich es aussehen mag, das Kind schläft siche-

rer nur im Schlafsack. Eine Decke oder ein Kissen

kann es sich über Mund und Nase ziehen und auch

am Nestchen kann es ersticken, wenn es sich auf

die Seite dreht und das Nest vors Gesicht gerät. Ein

Kuscheltier braucht es in den ersten Lebensmona-

ten noch nicht.

Gefährlich können auch lange Bänder werden,

beispielsweise die Kordel vom Rollo, die Bernstein-

kette oder eine lange Schnullerkette. Um Ersticken

durch Verschlucken vorzubeugen, sollten alle

Kleinteile vom Spielzeug bis zur Geldmünze vom

Baby ferngehalten werden, denn was es in die Fin-

gerchen bekommt, das wird prompt in den Mund

gesteckt. Solange die Kleinen noch nicht robben

oder krabbeln, lässt sich Kleinteiliges auch noch

gut von ihnen fernhalten. Wird das Kind mobil,

drohen neue Risiken, denn jetzt will die Welt ent-

deckt werden – und die besteht zunächst einmal

aus der Wohnung.

Krabbel- und Kleinkindalter

In diesem Alter sind Stürze weiter die Unfallursa-

che Nummer eins. Stürze vom Wickeltisch spielen

nur noch eine untergeordnete Rolle, häufiger fallen

Kleinkinder aus dem Elternbett, vom Hochbett, aus

dem Fenster, vom Laufrad, vom Klettergerüst oder

von der Treppe. Durch den vergleichsweise großen

Kopf haben Kleinkinder einen anderen Körper-

schwerpunkt und fallen schneller als große Kinder

kopfüber. Lehnen sie sich zu weit aus dem Fenster

oder über eine Brüstung, stürzen sie oft schneller,

als man reagieren kann.

Gibt es in der Wohnung ein Hochbett oder eine

Treppe, heißt das für die Familie: Beides so absi-

chern, dass die Jüngsten diese nicht unbeaufsich-

tigt nutzen. Ein Hochbett wird erst ab etwa 6 Jahren

empfohlen und sollte mit einer ausreichend hohen

Brüstung versehen sein. Sind kleinere Geschwister

im Haushalt, kann das Hochbett in einem Zimmer

stehen, welches für die Kleineren tabu ist, am bes-

ten wie der Wickeltisch in einer Zimmerecke. Alter-

nativ sollte die Leiter tagsüber abmontiert werden,

so dass kleine Kletterer es nicht erklimmen können.

Springen und toben auf dem Bett sollten tabu sein

oder nur unter Aufsicht und mit Auspolsterung des

Fußbodens erlaubt sein. Für Treppen im Wohnbe-

reich gilt: Mit den Kindern von Beginn an das Trep-

pensteigen üben, bereits im Krabbelalter, zusätzlich

die Treppe durch ein Schutzgitter absichern. Vor al-

lem das Heruntergehen einer Treppe ist gefährlich,

weil die Kinder beim Stürzen tief fallen und sich

schwer verletzen können.

Kann das Kleine sitzen, kommt der Hochstuhl auf

den Plan. Auch hier müssen Eltern aufpassen,

um Stürze zu vermeiden. Der Hochstuhl sollte ei-

nen Gurt haben, robust sein und stabil stehen. Die

größte Gefahr: Das nicht angeschnallte Kind steht

allein auf und fällt kopfüber aus dem Hochstuhl.

Daher sollten Kinder im Hochstuhl nie unbeauf-

sichtigt sein.

Sicherheitsexperten und Ärzte warnen immer wie-

der vor der Anschaffung von sogenannten Lauflern-

hilfen. Kleine Kinder, die noch nicht oder gerade

erst laufen können, sind dort sehr schnell unter-

Viele Unfälle passieren beim Sturz vomWickeltisch

Bei den 15- bis 20-Jährigen lagendie Hospitalisierungsratender verletzten Jugendlichen

bzw. jungen Erwachsenen deutlich unter den Werten der Säuglinge bzw. kleinen Kin­

dern. Die Kopfverletzungen nahmen auch hier den ersten Rang ein, jedoch auf einem

deutlich niedrigeren Niveau als bei den beiden Vergleichsgruppen der unter 5-Jährigen

(699 vs. 2 849 bzw. 1 405 je 100 000). Markant höher war in dieser Altersgruppe (um

das 3,5- bis 2-fache) die stationäre Behandlungsrate wegen eines Knochenbruches im

Vergleich zuden Säuglingen und kleinen Kindern. Dieses unterschiedliche Verletzungs­

profil ist typisch für dieAltersgruppen und hängt von der Entwicklung der Kinder, ihrer

Lebensumwelt, Aktionsradius und Verhalten ab [WHO 2008].

Abb 4 3

VollstationäreBehandlungsquotender häufigstenVerletzungenund

.

VergiftungenbeiKindernund Jugendlichen 2012

1

Behandelte je100000Einwohner

Kopfverletzung

KnochenbrüchederExtremitäten

sonstigeVerletzungenundVergiftungen

Verbrennungen

3 500

3 000

2 500

2 000

1 500

1 000

500

0

unter 1 Jahr

1 - 4 Jahre

5 -14 Jahre

15 -19 Jahre

1OhnePatientinnenundPatientenmitausländischemWohnort,unbekanntemWohnort,unbekanntemAlterund

unbekanntemGeschlecht.

Quelle:Krankenhausdiagnosestatistik

StatistischesBundesamt,Unfälle,Gewalt,Selbstverletzung,2014

29

Vollstationäre Behandlungsquoten der häufigsten Verletzungen

und Vergiftungen bei Kindern und Jugendlichen 2012,

Behandelte je 100.000 Einwohner