Titelthema :: Seite 43
wegs. Stürze an Teppichkanten, Treppen, Wänden
und Türschwellen sind vorprogrammiert. Stürzt das
Kind mit dem Gerät, kann es sich zudem einklem-
men oder quetschen und nicht selbst befreien. Lauf-
lernhilfen gelten daher als das gefährlichste „Ver-
wahrgerät“ für Kleinkinder und Babys.
Elektrounfälle vermeiden Sie, indem Sie die Steck-
dosen sichern, den Sicherungskasten ggf. mit einem
Fehlerstromschalter nachrüsten und elektrische Ge-
räte wie den Föhn nie in der Nähe von Wasser ver-
wenden. Achten Sie darauf, dass kleine Kinder nicht
an elektrische Geräte und Kabel herankommen.
Verbrühungen und Verbrennungen sind auch für
Kleinkinder gefährlich. Ihre Haut ist dünner und
empfindlicher als die Erwachsener. 60 Grad heißes
Wasser kann nach drei Sekunden Hautkontakt be-
reits schwere Verbrühungen verursachen. Jedes
Jahr erleiden 7.000 Kinder schwere Verbrennungen
und Verbrühungen.
Tipps um Verbrennungsunfällen vorzubeugen:
• Auf Tischdecken verzichten. Zieht das Kind
daran, kann die heiße Kaffeetasse auf das Kind
fallen.
• Bei Tisch nichts Heißes in Reichweite der Kinder
stellen.
• Beim Kochen Pfannen und Töpfe so auf den
Herd stellen, dass Kinder nicht herankommen
– Pfannenstiel zur Wand, hintere Herdplatten
nutzen, Herdschutzgitter verwenden.
• Wasserkocher und Bügeleisen außerhalb der
Reichweite von Kindern aufbewahren – auch
beim Abkühlen.
• Das Wasserthermostat auf 40 Grad begrenzen –
vor allem für die Badewanne ist das wichtig.
• Vor dem Baden immer die Temperatur prüfen
• Keine Kerzen ohne Aufsicht von Erwachsenen
brennen lassen – vor allem in der Weihnachts-
zeit ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten.
Eine Gefahr, die mit zunehmender Mobilität neu
hinzukommt: Vergiftungen. Kinder vergiften sich
vor allem an: Zimmerpflanzen, Reinigungsmitteln,
Kosmetika, Medikamenten, Zigaretten, Alkohol.
Auch Farben, Stifte, Kleber sind gefährlich, wenn
sie Lösungsmittel enthalten. Bewahren Sie die-
se Dinge so auf, dass Kinder sie nicht erreichen
können, beispielsweise in einem abschließba-
ren Schrank oder Zimmer/Kammer. Belassen Sie
Haushaltschemikalien wie Reinigungsmittel in
der Originalverpackung und füllen sie diese nicht
in andere Gefäße, um Verwechslungen zu vermei-
den. Verlassen Sie sich nicht hundertprozentig auf
einen kindersicheren Verschluss. Dieser wird so
getestet, dass theoretisch jedes fünfte Kind in der
Lage ist, ihn zu öffnen. Bezeichnen Sie Tabletten
nie als Bonbons oder Smarties. Informieren Sie
sich, ob Ihre Zimmerpflanzen giftig sind. Wenn
ja, ersetzen Sie diese durch ungiftige oder stellen
Sie diese außerhalb der Reichweite von Kindern
auf. Das gleiche gilt für den Garten, wo bei giftigen
Pflanzen besondere Vorsicht geboten ist.
Kinder ab einem Jahr ersticken seltener an Zude-
cken oder Kissen, die sie sich versehentlich vors
Gesicht ziehen. Ihnen bleiben stattdessen Klein-
teile in der Luftröhre stecken. Das sind vor allem
Spielsachen, Murmeln, können aber auch Magne-
te, Geldstücke, Knopfbatterien, Büroklammern,
Nüsse sein. Als Richtwert, wie groß ein Gegenstand
sein muss, um nicht versehentlich verschluckt zu
werden, dient ein Tischtennisball. Alles was klei-
ner ist, gehört nicht in kleine Kinderhände. Bei
Nüssen wird empfohlen, sie erst Kindern ab 4 Jah-
ren zum Essen zu geben.
Ebenfalls gefährlich für kleine Kinder sind Plas-
tiktüten, die sie sich über den Kopf ziehen können
und Bänder, Schnüre sowie Kordeln an Kleidung.
Mittlerweile darf keine Kinderkleidung mehr damit
verkauft werden. An gebrauchten Sachen können
sich aber noch Kordeln und Bänder befinden. Ent-
fernen Sie diese, wenn vorhanden. Bänder können
sich beim Klettern um den Hals legen und das Kind
strangulieren. Aus demselben Grund sollte auch
immer der Fahrradhelm abgenommen werden,
wenn Kinder auf dem Spielplatz spielen. Im Klein-
kindalter ist Verstecken ein beliebtes Spiel. Achten
Sie hier darauf, dass sich das Kind nicht in gro-
ßen Geräten wie Waschmaschine, Trockner oder
im Wandschrank versteckt. Bleibt es dort längere
Zeit hinter verschlossener Tür unentdeckt, kann es
ebenfalls ersticken.
2014 sind in Deutschland zwei Kleinkinder in
der Badewanne ertrunken, im Jahr 2013 waren es
ebenfalls zwei. Selbst in der Altersgruppe der 5
bis 14-Jährigen ertrinken regelmäßig Kinder in der
Badewanne, 2014 waren es drei. Neben der ständi-
gen Aufsicht beim Baden kann eine rutschfeste
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