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Titelthema :: Seite 37

weiß, welche Herausforderungen der Alltag einer

Großfamilie mit sich bringt, aber auch, wie erfül-

lend ein Leben „zu vielt“ sein kann: „Als ich mit

unserem fünften Kind schwanger war, hätte ich

mir selbst einen Ratgeber für kinderreiche Mutter

gewünscht, einen, der Mut macht, Anerkennung

schenkt, der einem Alltagstipps und vor allem das

Gefühl gibt, nicht vollkommen verrückt zu sein.“

Mit viel Witz erzählt die Autorin in ihrem Buch, wie

sie es schafft, Familie, Beruf und eigene Bedürfnis-

se unter einen Hut zu bringen. Neben den persön-

lichen Anekdoten hält das Buch zahlreiche Tipps

nicht nur von Daniela Nagel selbst, sondern auch

von anderen Mehrfacheltern parat. Zudem liefert

es Unentschlossenen reichlich Beweggrunde, das

Abenteuer Großfamilie zu wagen. Denn: Je mehr,

desto lustiger! Ein tolles Buch.

nen anteiligen Lohnausgleich, der etwa zwei Drit-

tel des vorhergehenden Nettoeinkommens beträgt.

Neu seit dem Sommer ist das ElterngeldPlus, mit

dem Eltern unterstützt werden, die schnell wie-

der in den Beruf einsteigen und zunächst Teilzeit

arbeiten. Entscheiden sich beide Elternteile für

eine Teilzeitstelle, gibt es zusätzlich einen Partner-

schaftsbous.

Kinderzuschlag:

Seit 2005 können Eltern bei der

Familienkasse der Agentur für Arbeit einen Kin-

derzuschlag beantragen. Darauf haben Eltern mit

einem Mindesteinkommen von 900 Euro (600

Euro für Alleinerziehende) und einem individuell

zu berechnenden Höchsteinkommen Anspruch.

Der Kinderzuschlag beträgt derzeit maximal 140

Euro pro Monat und Kind, ab Juli 2016 steigt er auf

160 Euro. Vom Kinderzuschlag profitieren beson-

ders oft Alleinerziehende und Kinderreiche. Wer

Anspruch auf den Kinderzuschlag hat, erhält auf

Antrag meist auch sogenannte „Leistungen auf Bil-

dung und Teilhabe“. Das sind Zuschüsse für Klas-

senfahrten, Kitaessen oder Schulbus.

Rente:

Bei der Rentenberechnung werden Kinder-

erziehungszeiten (bis zu drei Jahre) angerechnet,

so als hätten die Eltern in dieser Zeit gearbeitet

und Rentenbeiträge eingezahlt. Die Erziehungszeit

können nicht beide Partner gleichzeitig beanspru-

chen. Einen speziellen Bonus für Kinderreiche gibt

es nicht.

Besteuerung:

Bei der Einkommenssteuer werden

Eltern mit dem Kinderfreibetrag (7.152 Euro pro

Jahr und Kind) entlastet. Im Gegensatz zum Kin-

dergeld wird der Kinderfreibetrag nicht ausgezahlt

sondern ist ein Freibetrag, der vom zu versteu-

erndem Einkommen abgezogen wird und sich bei

der Berechnung der Einkommensteuer steuermin-

dernd auswirkt. Ob die Kindergeldzahlungen oder

der Kinderfreibetrag für Steuerpflichtige vorteilhaf-

ter ist, prüft das Finanzamt automatisch mit der

Steuererklärung. Eine steuerliche Entlastung spe-

ziell für Kinderreiche gibt es anders als in Frank-

reich nicht. Das umstrittene Ehegatten-Splitting

bevorzugt verheiratete Paare, wovon insbesondere

jene Paar mit klassischer Rollenverteilung profi-

tieren: Der Mann hat ein hohes Einkommen, die

Frau verdient nichts oder wenig. Derzeit wird die

Abschaffung des Ehegatten-Splittings zugunsten

eines Familien-Splittings diskutiert.

Der deutsche Staat unterstützt Familien also sehr

wohl und erkennt ihre Leistung an, eine expli-

zite Förderung für das Familienmodell „2plus“

gibt es bisher nicht. Dabei beklagen die meisten

Mehrkind-Familien gerade die fehlende Aner-

kennung und Wertschätzung – nicht nur in fi-

nanzieller Hinsicht. Ob bei der Wohnungssuche,

beim Museumseintritt, bei der Vereinbarkeit von

Beruf und Familie - gerade mit Blick auf Länder

wie Schweden oder Frankreich, haben wir in

»

FÜNF KINDER? SIE ARMSTE!

Ein Survivalguide für

gelassene Mehrfachmütter

von Daniela Nagel

256 Seiten | Taschenbuch

ISBN 978-3-86265-314-0

9,95 EUR

Schwarzkopf & Schwarzkopf

Verlag, Berlin 2013

Ursula von der Leyen tut es. Angelina Jolie

tut es auch. So schwer kann es also nicht

sein, beruflichen Erfolg mit einer Horde Kinder zu

vereinbaren, dabei hübsch und gepflegt auszuse-

hen und stets ein strahlendes Lächeln auf den Lip-

pen zu tragen. Oder etwa doch?

Daniela Nagel, selbst Mutter von fünf Kindern,

Buchtipp: