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Kitagebühren :: Seite 64

Kampf ums familienfreundliche Cottbus

Zurück zu Cottbus und zur Region unserer lauseban-

de: Hier könnte es jetzt um ein wichtiges Signal für

Eltern nicht nur in Cottbus gehen. Denn – machen

wir uns nichts vor – eine erfolgreiche Erhöhung der

Elternbeiträge und Entlastung der Kommunen wie

in Senftenberg und Cottbus kann mit Blick auf die

klammen Kommunalhaushalte in der Lausitz Schu-

le machen. Schließlich werden die Gebühren auch

andernorts beständig überdacht.

Wie eingangs beschrieben, haben Elternproteste in

Cottbus bereits 2012 zu einem Einlenken der Stadt

geführt. 4.000 Unterschriften und eine groß ange-

legte Demonstration mit 2.000 Teilnehmern führ-

ten damals zur Rücknahme der Gebührensatzung.

Der aktuelle Kampf Cottbuser Eltern um die Mütter

Arlett Anderssen und Juliane Züge hat bereits erste

Erfolge erzielt. Zum Abschluss einer erfolgreichen

Online-Petition konnten im Juli 2016 über 2.100 Un-

terschriften gegen die neue Kitasatzung an Oberbür-

germeister Kelch übergeben werden.

Wie reagiert die Stadt auf den Protest?

Der Fachbereichsleiter im Cottbuser Jugendamt,

André Schneider, ist der Meinung, dass der Protest

überwiegend nur aus mangelnder Information ent-

stand. Vor allem einkommensstarke Familien näh-

men bei den Protesten das Heft in die Hand. Dafür,

dass die Kosten bei ihnen so stark steigen, seien sie

in den letzten Jahren bevorzugt behandelt worden.

Generell sei die neue Gebührensatzung ausführ-

lich mit der AG78 – einem Zusammenschluss aller

Cottbuser Kita-Träger – diskutiert worden. Ein Ein-

lenken von Seiten der Stadt scheint nach dieser

Meinung des zuständigen Amtsleiters also nicht in

Sicht zu sein. Die Eltern müssen also, wie eingangs

beschrieben, „Druck auf den Kessel“ geben.

Wie können sich Eltern am Kampf beteiligen?

Arlett Anderssen erfuhr von einem mit dem Thema

vertrauten Anwalt, dass entgegen der Aussagen

des Vorsitzenden der Stadtverordnetenversamm-

lung die neue Satzung nach einer Geltungsdauer

von drei Monaten bereits überarbeitet werden darf.

Drei Monate, in denen anhaltende Proteste zu ei-

nem wiederholten Einlenken der Kommune führen

könnten. Zudem plant die Initiativgruppe ein Nor-

men-Kontroll-Klageverfahren, damit Land und Kreis

die vollen Zuschüsse an die Stadt zahlen. Wenn die

Stadt nichts unternimmt, müssen es eben die Eltern

Cottbuser Bürgern sind Kinder lieb und teuer

Begründung:

1.) verfehlte Standortpolitik: Seit Jahren gibt die

Stadt ein desaströses Bild bei der Suche nach neuen

Investoren zur Stärkung der Einnahmebasis ab. Im

Wettbewerb um neue Einwohner und Heimkehrer

erweist sich die vorliegende Beschlussfassung leicht

als Boomerang, da die Stadt Cottbus nunmehr den

letzten echten Standortvorteil – die Familienfreund-

lichkeit – zu verlieren droht.

2.) Finanzierung frühkindlicher Erziehung statt Stop-

fen von Haushaltslöchern: Kinderkrippe, Kindergar-

ten und Hort ist Bildung. Bildung muss finanzierbar

sein. Wenn eine Mehrbelastung der Eltern unabding-

bar ist, dann fordern wir auch, dass dieses Geld in die

Kita/Kinder/Personal direkt fließt und damit nicht

die Haushaltsschulden finanziert werden.

Text der Online-Petition aus dem Jahr 2016 (verkürzte Version)

3.) Cottbus schon heute spitze: Laut der Ergebnisse

des Kindergartenmonitors 2010 zählt Cottbus schon

heute neben Bremen zu den teuersten Orten für Kin-

derbetreuung. Selbst in großen Ballungszentren wie

Dresden, Leipzig oder Berlin ist die Betreuung kos-

tengünstiger.

4.) Fehlende Transparenz in der Berechnung der

Kita-Gebühren sowie Nichteinhaltung des Kitages-

etzes des Landes Brandenburg beispielweise §16 (2).

Im Namen aller Unterzeichner/innen.

Cottbus, 14.06.2016

Die Petition ist bereits abgeschlossen.

Komplette Petition unter:

www.tiny.cc/kitapetition

Mit folgender Petition wenden sich die Cottbuser Bürger gegen die geplante drastische Erhöhung der Kita-

und Hortgebühren seitens der Stadt um bis zu 62% auf bis zu 388 € je Monat.