Titelthema :: Seite 49
Bewegung ist ab dem Vorschulalter die beste Ab-
sicherung gegen klassische Heim- und Freizeitun-
fälle. Kinder, die sich viel ausprobieren können,
fallen nachweislich seltener hin. Bieten Sie ihrem
Kind vielfältige Bewegungsmöglichkeiten an, sei
es im Sportverein oder beim Wochenendausflug
mit der Familie. Spätestens in der Grundschule
sollten Kinder schwimmen lernen. Sie sollten zu-
dem sicher Radfahren, Klettern, Springen, Inline-
Skaten. Sie sollten ihren Körper so gut kennen,
dass sie wissen, was sie sich zutrauen können und
wofür sie noch Übung brauchen.
Ein weiterer wichtiger Baustein: Bringen Sie Kin-
dern behutsam den richtigen Umgang mit Gefah-
renquellen bei. Machen Sie sie früh auf mögliche
Gefahrenstellen im Haus aufmerksam – hier gilt:
Wiederholung prägt ein. Erklären Sie immer wie-
der: Beim Treppensteigen am Geländer festhal-
ten. Klemm dir nicht die Finger ein, wenn du den
Schrank zumachst. Der Herd ist heiß. Sie können
Ihrem Kind auch spielerisch aufzeigen, wo Gefahren
lauern. Lassen Sie den Unterschied von heiß und
kalt erfühlen, indem sie zwei Schüsseln Wasser auf-
stellen – eine mit kaltem und eine mit etwa 40 Grad
warmem Wasser. Gehen Sie auf Entdeckungsreise
durchs Haus: Wo überall lauert Heißes? Herd, Was-
serhahn, Kerze, Wasserkocher, Toaster, Bügelei-
sen… Es gibt auch passende Bücher und Spiele zum
Thema. Genauso wichtig ist Ihre Vorbildfunktion.
Benutzen Sie Topflappen, wenn Sie am Backofen
hantieren, schneiden Sie mit einem scharfen Messer
vom Körper weg und legen das Messer dann außer
Reichweite von Kleinkindern ab.
Ab dem Kindergartenalter können Sie das Kind im
Umgang mit einfachen Werkzeugen und Geräten
vertraut machen. Zeigen Sie ihm, wie es eine Sche-
re oder ein Messer zu benutzen hat und lassen Sie
es nur unter Aufsicht benutzen. Mag der Junior im
Schuppen oder in Papas Werkstattkeller helfen,
gilt das Gleiche: Den Umgang mit einfachen Werk-
zeugen, erklären, zeigen und unter Aufsicht selbst
üben lassen. Anschließend wird das benutzte
Werkzeug wieder an seinen Platz geräumt.
Ab etwa vier Jahren entwickeln Kinder ein Ge-
fahrenbewusstsein, lernen aus Erfahrung. Wenn
sie einmal auf die heiße Herdplatte gefasst ha-
ben, werden sie es kein zweites Mal tun. Im Alter
von etwa 5 bis 7 Jahren entwickeln die Kinder ein
akutes Gefahrenbewusstsein, aber noch kein
Prävention – Unfällen vorbeugen
Absperrgitter, Blumenerdenschutz, Glasschutz-
folie – die zahllosen Sicherheitsartikel lassen die
Illusion einer kindersicheren Wohnung entstehen.
Aber einen hundertprozentigen Schutz vor Unfäl-
len wird man nie erreichen – und das ist auch gar
nicht wünschenswert. Kinder sollen nicht in Watte
gepackt werden, Beulen und Schrammen gehö-
ren zu jeder Kindheit. Was Eltern aber sehr wohl
leisten können und sollten: Kinder vor schweren
Verletzungen schützen. Dabei gilt der Grundsatz:
Zutrauen statt Überbehüten. Hat der Nachwuchs
eine neue Fähigkeit erlernt, wie krabbeln, laufen
oder hüpfen, will er diese natürlich immer üben
und erproben. Eltern sollten die Möglichkeiten
dafür schaffen. Alsbald kommt der Nachwuchs
in das Alter, in dem er alles alleine machen will.
Unterstützen Sie den Drang nach Selbständigkeit.
Will das Kind allein auf den Stuhl klettern, heben
Sie es nicht herauf, sondern zeigen ihm, wie es si-
cher auf- und absteigt, ohne mit dem Stuhl umzu-
kippen: Das Kind sollte nicht von der Seite auf den
Stuhl klettern, sondern von vorn, der Stuhl steht
dabei idealerweise kippsicher mit der Lehne an ei-
ner Wand oder einem Möbelstück.
Wenn die Zweijährige aufs Klettergerüst will, hin-
dern Sie sie nicht mit einem „Nein, dafür bist du
noch zu klein.“, sondern ermutigen Sie sie. Spiel-
plätze sind nicht umsonst auf Sand gebaut, so
dass das Kind im Zweifelsfall weich fällt. Zudem
sind Klettergerüste so gebaut, dass Kinder sie erst
erklimmen können, wenn sie groß und geschickt
genug sind.
Regale sollten an der Wand befestigt sein
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