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Titelthema :: Seite 31

Kunst als Hobby

Wenn den kleinen Nachwuchs-Picassos die Stifte-

kiste zu Hause und die Kunststunden in Kita bzw.

Schule nicht reichen, sollte ein Kunst-Hobby her.

Eltern sollten gemeinsam mit dem Nachwuchs ent-

scheiden, wo dessen Interessen und Stärken liegen

und dann ein passendes Angebot heraussuchen.

Größere Städte bieten spezielle Kunstschulen mit

Angeboten für Kinder. Dort können sie sich ange-

leitet von qualifiziertem Personal in verschiedenen

Bereichen ausprobieren und in ihrem Steckenpferd

vertiefen. Je nach Einrichtung und Konzept umfasst

das Angebot: bildnerisches und plastisches Gestal-

ten, Musik, Tanz, Theater, Film, Video, digitale Me-

dien, Fotografie, Literatur. Die konkreten Angebote

reichen vom Comickurs bis zum Handyfilmprojekt,

von der Installation im Stadtmuseum bis zum Tanz-

projekt in der Kita. Gerade kleinere Städte und Dör-

fer können selten mit eigenen Jugendkunstschulen

aufwarten. Hier lohnt es sich, nach Alternativen zu

suchen. Heimatvereine, Museen, Volkshochschu-

len, Kultureinrichtungen bieten oft spezielle Kurse

Grund für den Lehrermangel: In Brandenburg wer-

den keine Lehramtsstudenten mehr in Kunst ausge-

bildet – so weit ist bisher kein anderes Bundesland

in seinem Sparkurs gegangen. 2014 hat die Univer-

sität Potsdam die entsprechenden Studiengänge

abgeschafft, seitdem wird Kunst für Lehramtsstu-

denten nur noch als Ergänzungsfach angeboten.

Die Ursachen sind bekannt, die Folgen fatal, beklagt

der Fachverband für Kunstpädagogik: Den Kin-

dern werden elementare Kompetenzen nicht mehr

vermittelt. Ihnen fehle die fundierte Auseinander-

setzung mit Kunstwerken und mit anderen Kultu-

ren und Geisteshaltungen. Kunst ist eben mehr als

Zeichnen und Malen.

Brandenburg steht mit diesem Mangel nicht allein

da. Vor zwei Jahren machte der Bundesverband für

„Kunst und Kultur haben eine herausragende Bedeutung für die Gesellschaft. Sie spiegeln

gesellschaftliche Debatten wider, sie bieten Reibungsflächen zur Auseinandersetzung mit der

Wirklichkeit, sie weisen über das alltägliche Geschehen hinaus. Kunst und Kultur sind

Ausdruck des menschlichen Daseins. Die Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur verweist

auf die Vergangenheit und den Umgang mit überbrachten Werten, sie hat zugleich eine

zukunftsgerichtete Dimension und beinhaltet Visionen einer künftigen Gesellschaft.“

(Deutscher Kulturrat 2010)

Kunstpädagogik mit einem Aktionstag auf die feh-

lende Wertschätzung von Kunstunterricht an Schu-

len aufmerksam. Unter demMotto „Bildung braucht

Bilder“ wurde mehr Geld, mehr Personal, mehr

Qualität gefordert. Da unsere Gesellschaft zuneh-

mend bilderdominiert sei, müsse dem Kunstunter-

richt eine besondere Bedeutung zukommen. Durch

kreative Problemlösungen, ungewohnte Sehweisen

und komplexe Gestaltungsformen vermittle das

Fach die heutzutage viel geforderten Schlüsselkom-

petenzen. Da nicht in jeder Familie zu Hause gebas-

telt und gezeichnet werde, sei der Kunstunterricht

an der Schule zudem die einzige Möglichkeit, allen

Kindern – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft

– kulturelle Bildung zuteil werden zu lassen.

auch für Kinder an. Das kann die sorbische Tanz-

gruppe sein, der Fotokurs, die Keramikwerkstatt

oder der Zeichenzirkel. Der Vorteil spezieller Kurse:

Sie gehen häufig nur einige Wochen. Wenn der Ju-

nior in dieser Zeit Gefallen daran gefunden hat, ist

eine Fortsetzung möglich, ansonsten kann man ge-

meinsam nach einer Alternative suchen.

Sonntags ins Museum

Jeder Künstler braucht Inspiration. Das gilt auch

für die kleinen Nachwuchskünstler. Diese Inspira-

tion können sie sich beispielsweise bei den großen

Künstlern holen. Daher gilt: Ab ins Museum und ins

Theater. Schon für die Kleinsten ab zwei bzw. drei

Jahren gibt es spezielle Angebote: Kindermuseen,

Kinderführungen, Puppentheater, Kinderauffüh-

rungen. Puppentheater lieben fast alle Kinder – egal

ob sie nun kunstaffin sind oder eher Kunstmuffel.

Anlaufpunkt ist das städtische Theater, gelegentlich

touren auch mobile Puppentheater durch kleinere

Orte. Wer den Nachwuchs mit einem Museum ver-

traut machen will, sollte ganz unvoreingenom-

»