Titelthema :: Seite 45
Soziale Medien
Kinder sollten sich frühestens ab dem Grundschul-
alter bei Facebook und Co. tummeln, besser erst
zum Ende der Grundschulzeit hin. Dann bekom-
men Kinder langsam ein Gefühl dafür, welche In-
formationen sie mit dem Netzwerk und welche sie
lieber nur mit der besten Freundin teilen. Spätes-
tens dann sollten Eltern mit ihren Kindern folgen-
de Fragen klären: Wieviel gebe ich von mir preis?
Welche Daten kann ich wo angeben? Muss ich
auf jede Nachricht sofort antworten? Was bedeu-
ten Freundschaften in sozialen Netzwerken? Wie
wichtig nehme ich, was dort geschrieben wird?
Was kann ich schreiben, ohne andere zu verletzen?
Hier stimmen Expertenempfehlung und Lebens-
wirklichkeit überein: Für Kinder unter 12 Jahren
spielen soziale Netzwerke nur eine marginale Rol-
le. Weniger als zehn Prozent der unter 12-Jährigen
sind in ihnen unterwegs.
FSK-Kennzeichnung
Zumindest eine grobe Orientierung für Filme in
Kino und TV bietet die FSK-Kennzeichnung. Die
Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft
gibt es seit 1949. Getragen wird sie von der Film-
wirtschaft, deren Verbände sich verpflichtet ha-
ben, nur FSK-geprüfte Filme öffentlich zu zeigen.
Grundlage für die Prüfung von Filmen ist das Ju-
gendschutzgesetz. FSK-Kennzeichnungen sind kei-
ne pädagogischen Empfehlungen, sondern sollen
sicherstellen, dass das körperliche, geistige oder
seelische Wohl von Kindern und Jugendlichen ei-
ner bestimmten Altersgruppe nicht beeinträchtigt
wird. Das heißt konkret: Einem 2-Jährigen schadet
ein FSK 0-Film nicht, aber Pädagogen könnten
trotzdem davon abraten.
Beurteilt wird die Gesamtwirkung des Films auf
Kinder und Jugendliche. Folgende Kriterien wer-
den in den Blick genommen: Bedeutung einzel-
ner Szenen, Fiktionalität oder Realitätsnähe, ju-
gendschutzrelevante Inhalte wie Gewalt, Drogen,
Sexualität, Rollenbilder, Verhältnis von span-
nungsreichen zu entlastenden Szenen sowie Iden-
tifikationsfiguren, Helden und die Aussage des
Films. Die FSK-Freigaben wirken sich auch auf die
Sendezeiten von Filmen im Fernsehen aus.
Es gibt folgende FSK-Altersfreigaben: ab 0 Jahre,
ab 6 Jahre, ab 12 Jahre, ab 18 Jahre. Für FSK 12-Fil-
me gilt die Regelung, dass auch Kinder ab sechs
Jahren sie sehen dürfen, wenn sie von ihren Eltern
(ins Kino) begleitet werden. Mehr Informationen:
www.spio-fsk.deSpeziell fürs Fernsehprogramm gibt es die Freiwil-
lige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), die TV-Sen-
dungen ebenfalls nach Jugendschutzbelangen be-
urteilt. Hier gibt es zusätzlich die Altersbegrenzung
ab 16 Jahren. Die Freigaben spiegeln sich ebenfalls
in den erlaubten Sendezeiten wider. Mehr Informa-
tionen:
www.fsf.deEine weitere Orientierung für Eltern mit jüngeren
Kindern bietet die Programmberatung „Flimmo“.
Dort wird das aktuelle Fernsehprogramm nach Eig-
nung für Kinder bewertet. TV-Sendungen werden
in drei Kategorien eingeordnet und die geeignete
Altersspanne angegeben (3-6, 7-10, 11-13 Jahre).
Irgendwann kommen Kinder in das Alter, wo sie
Nachrichten bewusst wahrnehmen. Auch hier soll-
ten Eltern unbedingt angemessene Formate (z.B.
logo! von Kika, GEOlino oder Kinderradio Kiraka)
finden und sich die Zeit nehmen, die Nachrichten
mit den Kindern gemeinsam zu sehen. Angesichts
der weltpolitischen Veränderungen fragen sich El-
tern, wie sie mit ihren Kindern über Terroranschläge
reden sollten. Anders als bei den anderen hier be-
handelten Themen gilt: Eltern müssen Terrorismus
nicht von sich aus ansprechen, sollten aber darauf
eingehen, wenn das Kind danach fragt, weil es im
Radio oder in der Schule davon gehört hat. Eltern
können zunächst nachfragen, woher das Kind da-
von erfahren hat und was es schon weiß. Detaillierte
Schilderungen sind nicht erforderlich, wichtiger:
den Kindern klar machen, dass es sehr unwahr-
scheinlich ist, dass sie selbst einmal von einem
Anschlag betroffen sind. Gleichzeitig sollten sie ein
Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln:
„Egal was passiert, wir sind für dich da.“
Das sagt die Expertin:
Wann sind Kinder alt ge-
nug für Nachrichten? Maria Große Perdekamp:
Auf der einen Seite sollten Eltern ihren Kindern
beibringen, dass es wichtig ist, sich mit der eige-
nen Welt auseinander zu setzen. Mit Nachrichten
würde ich erst nach der Einschulung anfangen, so
etwa ab dem achten Lebensjahr. Dann sind Kin-
der in der Lage, komplexe Themen in anschauli-
cher Aufbereitung zu verstehen. In dem Alter
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