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Titelthema :: Seite 37

Entwicklung einher. Wie sehr Bewegung und Ler-

nen zusammenwirken, wird in den ersten Grund-

schuljahren beim Laufdiktat deutlich. Bewegung

ist nicht nur gut für Körper und Gesundheit, son-

dern auch für den Kopf.

Multitasking – ein Gewinn?

Bislang war es Frauen vorbehalten, etliche Din-

ge gleichzeitig tun zu können. Heute nimmt bei

Kindern und Jugendlichen der Anteil des Multi-

taskings enorm zu. Sie machen Hausaufgaben,

daddeln nebenbei am Smartphone, streamen Mu-

sik und klicken sich durchs Internet. Nicht selten

schwirrt Eltern da der Kopf. Man könnte meinen,

dass dieser Umgang unseres Nachwuchses beim

Verarbeiten einer neuen Informationsvielfalt gut

für die Zukunft wäre, eine Errungenschaft der di-

gitalen Evolution. Leider zeigen auch hier Studien

eher das Gegenteil. Die Steigerung des Multitas-

kings führt vielmehr dazu, dass die Konzentrati-

onsfähigkeit sinkt, die Tiefe der Verarbeitung deut-

lich abnimmt und die Ablenkbarkeit zunimmt. Es

wird schlichtweg weniger gelernt.

Die Rolle der Eltern

Bis hierhin wird dieser Beitrag bei vielen Eltern

sicher Kopfschütteln auslösen. Wie soll man sei-

nen Kindern Spielkonsole, Smartphone und Tab-

let schon verbieten? Alle Kinder spielen das. Man

kann die eigenen Kinder nicht ausgrenzen und

unter ihren Altersgenossen in Kita oder Schule zu

Außenseitern machen, wir leben ja in keinem luft-

leeren Raum.

Die Lebenswirklichkeit zeigt uns tatsächlich, dass

wir im normalen Alltag nicht an digitalen Medien

vorbei erziehen können. Sie zu verbieten, bewirkt

wie andere Verbote auch das Gegenteil, sie werden

noch interessanter, noch begehrenswerter. Das

Stichwort lautet eher – wie in allen anderen Erzie-

hungsbelangen auch – Konsequenz. Wer um die

negativen Auswirkungen des Konsums digitaler

Medien weiß, der kann diesen auch entsprechend

einschränken. Streng geregelte Zeiträume für Com-

puterspiele, nachts ausgeschaltete Smartphones,

der Verzicht auf Spiele und andere digitale Ausflü-

ge mit Suchtpotenzial, das Gespräch mit Kindern

über die Nutzung digitaler Medien und ihre Erfah-

rungen – all das gehört dazu. Als Eltern wissen wir,

dass Süßigkeiten schlecht für Kinder sind. Sie ma-

chen dick, hippelig, können zu Konzentrationsstö-

rungen, Übergewicht, Depressionen und sozialer

Ausgrenzung führen. Dennoch gehören Süßigkei-

ten zum Leben dazu. Die hier dargestellten Auswir-

kungen und der Einfluss digitaler Medien gehen

weit über den Vergleich der Süßigkeiten hinaus.

Hier muss jeder selbst beurteilen, wie viel ihm an

der Zukunft seines Kindes liegt.

Fragwürdige Ratgeber

Es gibt viele Ratgeber, die sich leider alle schwer

beurteilen lassen. Selbst Vorzeigeprojekte mit

öffentlich-rechtlicher Beteiligung wie „Schau

Hin“ oder Projekte zum sicheren Internet für Kids

sollten Eltern hinterfragen. Zu schnell wird die

vermeintliche Sicherheit zur Ausrede und man

überlässt Kinder guten Glaubens den Medien. Vie-

le Ratgeber werden auch von Medien gemacht, die

sich selbst kaum infrage stellen können. Selbst

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