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Titelthema :: Seite 36

Phasen für die Entwicklung des Gehirns große Be-

deutung hat. Entgegen früheren Erwartungen ruht

das Gehirn nachts nicht, es arbeitet unentwegt.

Alle tagsüber gesammelten Eindrücke und Erfah-

rungen werden verarbeitet. Man kann sich das so

vorstellen, dass alles am Tag Erlebte in Briefen in

einem vollgestopften Briefkasten gesammelt wur-

de. Eine Schlafphase leert den Briefkasten, die

nächste packt die Briefe aus und schaut, was darin

ist, und schließlich werden die Briefe in einer wei-

teren Phase beantwortet. Die neuen Erfahrungen

werden also auf vorhandenes Wissen bezogen und

Fragen beantwortet, für die wir tagsüber keine Lö-

sung gefunden haben. Deshalb wachen wir nachts

manchmal auch mit der Lösung für ein Problem

auf, das uns tagsüber gequält hat. Bei Kindern

passiert das im Schlaf beständig. Wer viel lernt,

braucht also auch viel Schlaf. Deshalb sollten

Grundschulkinder auch ihre 10 Stunden Schlaf ge-

nießen. Wird Kindern durch digitale Medien Schlaf

genommen, bestraft sie das in ihrer Entwicklung

gleich mehrfach: zum einen hinterlassen die ver-

gleichsweise oberflächlichen Erfahrungen gerin-

gere Spuren, zum anderen werden sie auch noch

schlechter verarbeitet. Zudem sind sie am nächs-

ten Tag in der Schule müde, unaufmerksam und

leistungsschwächer. Zu wenig Schlaf schwächt

zusätzlich die Immunabwehr, steigert die Anfäl-

ligkeit für Infektionskrankheiten und Krebs und

für ein Übergewicht, das zur Diabetes führen kann.

Dabei sind Kinder insbesondere für Werbung mit

ungesunden Lebensmitteln zugänglich. Die Ge-

sundheitskosten durch direkt an Kinder gerichtete

Werbung für ungesunde Lebensmittel werden auf

jährlich 15 Milliarden Euro geschätzt, verbunden

mit 10.000 vorzeitigen Todesfällen pro Jahr. Sie be-

günstigt Übergewicht bei unzähligen Kindern mit

den Folgen chronischer Erkrankungen und psychi-

scher Störungen. Die Briten mit einem Anteil von

über 30% übergewichtiger Kinder haben deshalb

entsprechende Werbung vor 21 Uhr verboten, in

Schweden und anderen skandinavischen Ländern

ist an Kinder gerichtete Werbung gänzlich unter-

sagt. In Deutschland ist das anders. Nach Schät-

zungen von Experten sitzen hier noch um 22 Uhr

ca. 800.000 Kita-Kids vorm Fernseher, von Grund-

schulkindern ganz zu schweigen. Das unterstreicht

die gesellschaftliche Dimension des Problems.

Das Vorlesen einer guten Geschichte oder das Le-

sen eines Buchs macht müde und stimmt auf den

Schlaf ein. Beide Vorgänge bringen eine vertiefte

Erfahrung mit sich. Computerspiele und Chats hin-

gegen sind wie „TV-Erlebnisse“ nicht abgeschlos-

sen. Schlafstörungen bei Kindern werden heute

vielfach mit dem Konsum digitaler Medien in Zu-

sammenhang gebracht.

Bewegung und Lernen

Der Zusammenhang zwischen dem Suchtfaktor

digitaler Medien und dem Übergewicht scheint

logisch. Wer viel sitzt und sich wenig bewegt, der

nimmt nun mal schneller zu. Leider wirkt auch hier

eine zusätzliche negative Verstärkung auf die Ent-

wicklung von Kindern aus. Mangelnde Bewegung

geht meist auch mit einer mangelnden geistigen

Es gibt seit Kurzem ein An-

gebot in unserer Region, mit

dem Eltern ihre Kinder sicher

und sinnvoll an digitale Medi-

en heranführen können. Die

engage Academy in Cottbus bietet Kurse für kleine

Konsumenten im Umgang mit der großen digitalen

Welt. Dabei nähert sich ein Kind genau wie beim

Lernen des Lesens, Schreibens oder Rechnens

durch die Vermittlung und das Training analy-

tischer Fähigkeiten digitalen Medien an. Kinder

lernen hier, algorithmisch zu denken, um mit den

richtigen Befehlen die richtigen Informationen her-

auszufiltern. Sie lernen zu verstehen, wie die Tech-

Engage – ein sinnvolles Lernangebot

nologie funktioniert. Dadurch erlangen sie eine

entsprechende Sicherheit beim Umgang mit dem

Computer und eine Kompetenz bei dessen Einsatz

zur Informationsbeschaffung. Sie lernen, kreativ

mit Programmiertechniken umzugehen. Mit dieser

Kompetenz ist tatsächlich ein ganz anderer Zugang

möglich, als mit der reinen Anwendung im Bereich

der Spiele. Das Konzept macht Kinder von passiven

Konsumenten zu aktiven Nutzern. Insofern ist die-

ses Angebot eine neue Möglichkeit für Eltern, Kin-

der an digitale Medien heranzuführen.

Informationen zu diesem Projekt gibt es unter

www.engage-academy.com

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