
Titelthema :: Seite 39
Neben den direkten Zuschüssen, welche die Trä-
ger zum Mittag zahlen, gibt es noch die indirekten
Zuschüsse: Die Kommunen und Landkreise finan-
zieren z.B. die Kücheneinrichtung sowie die Reini-
gung, bezahlen das Ausgabepersonal oder erlassen
die Miete für den Speisesaal. Jeder fünfte Schüler
hat Anspruch auf Übernahme der Kosten fürs Mit-
tagessen durch das Jobcenter bzw. die Gemeinde.
Aber längst nicht alle Kinder nehmen das in An-
spruch – sei es, weil es die Eltern nicht wissen, nicht
wollen oder den bürokratischen Aufwand scheuen.
Trotz Schulessen-Skandal aus dem Jahr 2012 und
Bio-Trend: Nur 12 Prozent der Schulträger fordern
vom Caterer, dass dieser auch Bio-Produkte und
regionale Lebensmittel verwendet. Die meisten
Caterer haben bei der Auswahl freie Hand, setzen
aber dennoch auf Nachhaltigkeit: In Sachsen und
Brandenburg werden zu 45 Prozent auch regionale
Produkte und zu 33 Prozent auch Bio-Produkte ein-
gesetzt. Durchaus überraschend: Werden regionale
und Bio-Zutaten verwendet, hat das nur einen gerin-
gen Einfluss auf den Preis.
Je jünger die Schüler, desto öfter essen sie in der
Schule Mittag – je älter, desto öfter kümmern sie
sich anderweitig. So liegen die Teilnehmerquoten
beim Mittag in der Grundschule bei etwa 50 Pro-
zent (Sachsen 82%; Brandenburg 65%), danach
nur noch bei 30 Prozent. Hauptgrund: Es schmeckt
nicht. Konkurrenz machen dem Schulessen v.a.
Fleischer, Bäcker, Supermärkte und Fast-Food-Res-
taurants, seltener das Mittagessen zu Hause.
In Grundschulen wird häufiger nur ein Essen pro
Tag angeboten, an weiterführenden Schulen stehen
fast immer zwei zur Auswahl. Dennoch sind Grund-
schüler in summa zufriedener mit dem Essen. Die
freie Komponentenwahl, bei der sich die Schüler
ihre Mahlzeit aus den Beilagen und dem Hauptge-
richt selbst zusammenstellen können, ist bisher
kaum verbreitet (3,7 Prozent der Grundschulen),
könnte aber die Teilnahme am und die Zufrieden-
heit mit dem Essen deutlich steigern.
Fragt man Grundschüler, wie zufrieden sie mit dem
Essen sind, vergeben sie sehr unterschiedliche No-
ten. Die Mehrheit der Jungs und Mädels findet
»
Schulessen sollte
lecker
,
muss
nicht teuer
, kann
regional
sein.
Nordparkstraße 30 · 03044 Cottbus · Telefon 0355 48696351
made by