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Titelthema :: Seite 44

Kita- und Schulverpflegung sowie Ernährungsbil-

dung widmen (siehe Interview). Das geplante Nati-

onale Qualitätszentrum für gesundes Essen in Kita

und Schule soll auch den Caterern als Anlaufstelle

dienen. Ziel ist es, die Qualitätsstandards der DGE

stärker als bisher umzusetzen. Zudem soll ein Qua-

litätsnachweis entwickelt werden, mit dem Caterer

belegen können, dass sie für die Verpflegung in Kita

und Schule qualifiziert sind. „Denn wir müssen si-

cherstellen, dass die Köche auch die Fähigkeiten

mitbringen, um für Kinder und Jugendliche zu ko-

chen“, so Minister Schmidt auf einer Fachmesse im

März 2016.

Ansprechpartner zu diesen Themen für Schulen, Ki-

tas und Caterer sind bisher die Vernetzungsstellen

Schulverpflegung in jedem Bundesland, die künftig

mehr Geld vom Bund erhalten sollen. Diese Stellen

geben Infomaterialien an Schulen, in einigen Bun-

desländern auch an Kitas heraus und bieten Weiter-

bildungen zum Thema an. Bildung und Qualifizie-

rung rund um das Thema Essen und Ernährung ist

unerlässlich, wenn wir über die Verpflegung an Ki-

tas und Schulen reden: Nur gut informierte Köche,

Lehrer und Schulleiter werden sich um vollwertige

Mittagsverpflegung bemühen. Auch Kinder müssen

lernen, welche Lebensmittel es gibt, welche gut für

den Körper sind und welche weniger, warum aus-

gewogene Ernährung wichtig ist, wie Lebensmittel

zubereitet werden, welche Zusatzstoffe es gibt und

wofür sie eingesetzt werden. Bei der Vermittlung

dieses Wissens sind Elternhaus und Schule gefragt.

Die Schwierigkeit dabei: Bildung ist Ländersache,

das gilt auch für die Ernährungsbildung. Ein ei-

genes Schulfach gibt es nicht, das Thema wird in

Fächern wie Sachkunde, Heimatunterricht, Natur-

wissenschaften, in der Oberstufe dann vor allem in

Biologie und Hauswirtschaft integriert. Dann lernen

die Schüler, was bedarfsgerechte Ernährung ist, es

geht um Prävention, um die Rolle von Bewegung

und Essstörungen. Je nach Bundesland steht eben-

so im Lehrplan: Artgerechte Tierhaltung, Obst- und

Gemüsesorten, Inhaltsstoffe von Lebensmitteln. Es

gibt wissenschaftliche Empfehlungen, welche The-

menfelder aus dem Bereich Ernährungsbildung in

der Schule behandelt werden sollten. Nimmt man

dieses als Grundlage und schaut sich die Lehrplä-

ne der Bundesländer an, lassen sich starke Unter-

schiede feststellen: Sachsen ist das einzige Bundes-

Ausblick – was muss passieren

Die IST-Situation an deutschen Kitas und Schulen

ist spätestens nach den zwei jüngsten Studien be-

kannt. Aber was kann die Politik, was können Schu-

len und Eltern tun, damit es den Kindern künftig

besser schmeckt und sie fit für den Tag macht?

Die beiden großen Herausforderungen beim Thema

Mittagsverpflegung sind: erstens die Kosten, zwei-

tens die vielen Akteure. Wenn künftig noch öfter

gesundes, schmackhaftes Essen auf den Tellern lan-

den soll, dann braucht es mehr Geld und den Willen

aller Beteiligten. An vielen Stellen steht das Thema

Mittagsverpflegung noch nicht weit genug oben auf

der Agenda. Das beginnt damit, dass Eltern, die eine

Schule für ihr Kind suchen, nach dem Konzept und

den Kooperationspartnern fragen, aber sicher nicht

nach dem Mittagessen. Auch die meisten Kitas wer-

ben mit einem besonderen pädagogischen Konzept,

aber nicht mit dem Mittagessen.

Insofern sind die Eltern ein wichtiger Akteur, der

sich für das Thema interessieren und engagieren

muss. Das hat auch Bundesernährungsminister

Christian Schmidt erkannt und sich mit der Kampa-

gne „Macht Dampf!“ um eben diese Eltern als Mit-

streiter für gesundes Kita- und Schulessen bemüht.

Auf der Kampagnen-Homepage finden Eltern Tipps

und Anregungen, wie sie sich für ein ordentliches

Mittagessen an der Schule ihres Nachwuchses stark

machen können. Mit einer Checkliste können sie

zunächst prüfen, ob die DGE-Standards an ihrer

Kita bzw. Schule bereits berücksichtigt werden. Sie

sollten zunächst herausfinden, wer an der Schu-

le für das Mittag zuständig ist und wer bei einer

Ausschreibung über den Caterer entscheidet. Im

nächsten Schritt sollten sie sich Mitstreiter suchen:

Andere Eltern, die Schüler selbst und im Idealfall

die Schulleitung, die das Thema Schulessen bisher

vielleicht gar nicht auf dem Schirm hatte. Die Grün-

dung einer Mensa-AG versammelt alle Mitstreiter an

einem Tisch und kann sich so beim Schulträger Ge-

hör verschaffen.

Die Eltern allein werden es aber nicht richten kön-

nen. Die Politik selbst muss die Rahmenbedingun-

gen schaffen. Ein erster Schritt ist bereits passiert:

In den kommenden Monaten werden zwei bun-

desweite Zentren etabliert, die sich den Themen