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Titelthema :: Seite 45

land, welches alle Themenfelder abdeckt, während

Brandenburg mit knapp der Hälfte bundesweit am

schlechtesten dasteht.

Neben dem klassischen Schulunterricht bieten fast

alle Schulen Projekttage und Aktionswochen zum

Thema Ernährung an. Gerade im Kindergarten, aber

auch in der Grundschule, lässt sich Ernährungsbil-

dung wunderbar in den Alltag einbauen. Hier eine

Auswahl an Möglichkeiten:

• Essen auftun und Getränke einschenken lassen

• Tischrituale pflegen

• Tischdekoration basteln

• Koch- und Backaktionen in der Kinderküche

• Verkostung/Probieraktion diverser Lebensmittel

• einzelne Komponenten des Mittagessens erläutern

• Kräuter im Topf oder Schulgarten säen, pflegen,

ernten und verarbeiten

• Aktionstag zum Thema Apfel

• Besuch auf dem Bauernhof, bei einer Bäckerei,

in einer Mosterei etc.

Im Idealfall lernen Kinder bereits zu Hause, was

und wie man isst. Schon Dreijährige können beim

Kochen und Backen helfen, können Teig kneten

und Käse reiben. In dem Alter lassen sie sich auch

noch fürs Tisch decken und Essen auftun begeis-

tern. Je jünger die Kinder, desto wichtiger ist die

Vorbildfunktion: So wie zu Hause Kinder und Eltern

gemeinsam essen, sollte es auch in der Kita selbst-

verständlich sein, dass die Erzieher mit am Tisch

sitzen. So kann sich der Nachwuchs Tischmanieren

abschauen. Er wird auch eher zu Möhre und Apfel

greifen, wenn die Erwachsenen dies ebenfalls tun.

Die Rolle der Eltern ist auch dann wichtig, wenn es

darum geht, die Brotbüchse zu bestücken. Im Ideal-

fall gelingt ihnen der Spagat zwischen gesund und

beliebt beim Nachwuchs. Denn oft genug kollidie-

ren die Wünsche der Kinder mit den Ansprüchen

der Eltern. Generell gilt: Möglichst viel Obst und

Gemüse und abwechslungsreich. Jeden Tag Käse-

schnitte und ein halber Apfel sind mit der Zeit öde,

die Gefahr steigt, dass das Pausenbrot im Müll lan-

det. Eltern sollten daher öfter mal die Brotsorte und

den Belag wechseln. Alternativ kann es auch mal

ein Käse-Weintrauben-Spieß sein oder selbstgemix-

tes Müsli. Anregungen und Rezeptvorschläge finden

Eltern unter

www.fitkid-aktion.de

sowie am Ende

des Artikels im „Brotbüchsen-Test“.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Da es am Ende die

Kinder sind, die entscheiden, was im Bauch landet

und was auf dem Teller bleibt, sollten sie noch viel

stärker in das Thema Verpflegung mit einbezogen

werden, vor allem ab dem Schulalter. Wenn sie

mitentscheiden dürfen, was auf den Teller kommt

und wie das Drumherum gestaltet ist, dann werden

sie sich auch eher für das Schulessen begeistern.

Zum Teil passiert das bereits an den Schulen, aber

da ist mehr drin. Bisher sagt nur jedes fünfte Kind,

dass es aktiv an der Gestaltung des Mittagessens

beteiligt ist. Häufigste Formen der Mitwirkung sind:

Wunschzettel für Speiseplan, Tisch decken, Geträn-

ke holen und einschenken, Essen bewerten, Tisch

abräumen und abwischen. Wenn die Schüler über

die Gestaltung des Speiseraums mitentscheiden

dürfen, also das Mobiliar mit auswählen, die Wände

gestalten, dann werden sie sich dort wohler fühlen.

An Schulen kann eine Art Essens-Konferenz etab-

liert werden mit Schulleitung, Caterern, Lehrern,

Eltern und Schülervertretern, in der über wichtige

Fragen rund um die Verpflegung diskutiert und

entschieden wird. Die Kinder könnten als Test-Esser

neue Gerichte ausprobieren. Die Speisewünsche der

Kinder und Jugendlichen sollten regelmäßig erfragt

und ernst genommen. Werden im Eingangsbereich

des Speiseraums moderne Medien wie Smartboards

oder digitale Menü-Anzeigen genutzt, wird das

Mittagessen an der Schule wieder attraktiver. Was

ebenfalls in den Speisesaal lockt: Gerade Jugendli-

che ziehen es vor, sich ihr Essen aus verschiedenen

Beilagen selbst zusammen zu stellen, statt aus zwei

Gerichten zu wählen. Eine Salatbar kann eine sinn-

volle Ergänzung sein.

Auf der Suche nach einer optimalen flächendecken-

den Mittagsverpflegung an deutschen Schulen lohnt

ein Blick auf andere Länder: Wissenschaftliche

Empfehlungen wie die DGE-Standards in Deutsch-

land sind in mehreren europäischen Staaten gesetz-

lich bindend: Frankreich, Schweden, Dänemark,

Finnland, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien,

Bulgarien und Großbritannien. Gerade Großbritan-

nien fällt im Ländervergleich positiv auf: Hier gilt

die Schulverpflegung als besonders gesund und

ausgewogen. Die angebotenen Gerichte beruhen

auf gesetzlich festgeschriebenen Lebensmittel- und

Nährstoffstandards. Speisen und Getränke eines

durchschnittlichen Schulessens müssen vordefi-

»