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Kitagebühren :: Seite 54

für weitere Kommunen in der Lausitz geben – und

liegen die Ursachen vielleicht in den immensen

Steuerausfällen und dem bundespolitisch gewollten

Umbruch der Lausitzer Braunkohleindustrie? Droht

sich diese Entwicklung für Familien weiter zu ver-

schärfen? Viele Fragen, denen wir in diesem Spezial

für Familien nicht nur in Cottbus, sondern in der ge-

samten Lausitz auf den Grund gehen wollen – nicht

immer mit zufriedenstellenden Antworten.

Werfen wir zunächst noch einmal einen Blick auf

Cottbus. Bereits im Jahr 2012 sollte hier eine dras-

tische Erhöhung der Kitagebühren um bis zu 75

Prozent durchgesetzt werden, die durch Proteste

zahlreicher Familien und Cottbuser Bürger samt

Online-Petition mit über 4.000 Stimmen verhindert

werden konnte. Damals wurde ein Jahr später eine

überarbeitete Satzung mit moderater Gebühren-

erhöhung eingeführt. Zur selben Zeit erreichte in

einem vergleichbaren Fall ein Erfurter Vater mit sei-

ner Initiative sogar die komplette Rücknahme einer

vorgesehenen Gebühren-Steigerung in seiner Kom-

mune. Beispiele, die beweisen, wie wirkungsvoll

das Engagement von Eltern sein kann, wenn es hin-

Es brodelt derzeit in vielen Cottbuser Fa-

milien. Zum 1. August hat die Stadt eine

neue Gebührensatzung für Kitas und Hor-

te in Kraft gesetzt, die Familien teils mit tausenden

Euro Mehrkosten pro Jahr belastet. Die ersten Eltern

zahlen bereits kräftig drauf, andere Kitas stellen erst

im November auf die Erhöhung um. Spätestens zum

Jahresende dürfte die Mehrzahl der Familien, die

Kinder in Cottbuser Kita- oder Horteinrichtungen

betreuen lässt, die Umstellung spüren. Dabei sind

alle Einkommensgruppen betroffen – aktuell weh-

ren sich Eltern und können bei reichlich Beteiligung

sogar Erfolg in ihrem Kampf gegen die Gebührener-

höhung haben, wie gute Beispiele zeigen. Ein Blick

in die Region und ins Land hinterlässt zum Thema

allerdings nur Verwunderung, Kitagebühren schei-

nen hierzulande ein undurchsichtiger, willkürlicher

Flickenteppich zu sein. Während Senftenberg die

Gebühren vor Kurzem ebenso erhöht hat, zahlt man

in Peitz, Burg, Hoyerswerda und anderen Orten ne-

benan teils deutlich weniger Kitagebühren.

Woher rühren diese Unterschiede in der Lausitz?

Wie entstehen Kitagebühren überhaupt und wer be-

schließt sie? Wird die Erhöhung in Cottbus Beispiel

„Luxusartikel Kind“

Ein Ausflug in den Dschungel Lausitzer Kitagebühren.

Das kostet im Durchschnitt die Betreuung eines Einzelkindes unter drei Jahren pro Monat. Aus über Tau-

send Leserantworten wurden die Kosten pro Stunde ermittelt und auf eine ganztägige Betreuung von 45

Wochenstunden hochgerechnet. Nicht unterschieden wurde dabei, ob es sich um kommunale oder private

Einrichtungen handelt. Die Daten sind nicht repräsentativ, spiegeln aber die Lebenswirklichkeit der ZEIT-

Leser wider.

(Quelle: ZEIT ONLINE Leserbefragung)

Durchschnittliche Kitaplatzkosten nach Bundesland inkl. Essengeld

Westen

1. Bayern 439 Euro

|

2. Hamburg 398 Euro

|

3. Nordrhein-Westfalen 372 Euro

| Baden-Württemberg 369 Euro

Bremen 364 Euro | Schleswig-Holstein 353 Euro | Saarland 343 Euro | Niedersachsen 339 Euro

Hessen 283 Euro | Rheinland-Pfalz 28 Euro (nur Essengeld, da Kita gebührenfrei)

Osten + Berlin

1. Brandenburg 250 Euro

|

2. Mecklenburg-Vorpommern 211 Euro

|

3. Sachsen 180 Euro

Sachsen-Anhalt 172 Euro | Thüringen 156 Euro | Berlin 148 Euro*

*Umfrage aus 2013, Berlin jetzt beitragsfrei! (Ab September 2016 werden schrittweise die Gebühren für die

Betreuung von Kindern bis zu drei Jahre wegfallen)

Recherche und Redaktion:

Jonas Köhler, Jens Taschenberger