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Kitagebühren :: Seite 56

nicht repräsentativen, aber sehr ausführlichen Lese-

rumfrage auf den Weg gemacht, einen kleinen Atlas

der Kitapreise zu erstellen (inklusive Essengeld).

Demnach gehen die Elternbeiträge in Deutschland

sehr weit auseinander. Im ehemaligen Westen

sind die Beiträge für die Kindertagesbetreuung im

Mittelwert deutlich höher als im Osten. Speziell in

Brandenburg zahlt man innerhalb der neuen Bun-

desländer aber scheinbar mit Abstand am meisten

für die Betreuung der Kinder. Die Elternbeiträge in

Thüringen und Sachsen liegen 40% unter denen im

Land Brandenburg.

(siehe Infokasten Seite 54 unten)

Kritik am Prozedere der Kitagebühren im Land

Brandenburg und insbesondere in Cottbus gibt es

aber auch von fachlicher Seite. Mit Blick auf die

rot-rote Landesregierung verwundert die Kritik am

Land, dürfte man doch gerade von dieser Regierung

mehr Augenmerk auf soziale und familiäre Werte er-

warten. Für Tibor Hegewisch, Sprecher der Fröbel-

Gruppe, spiegelt Cottbus das Dilemma zwischen

Kita-Qualität und Kita-Kosten in einem Bundesland

mit unübersichtlich vielen kommunalen Regelun-

gen wider. Selbst beim Betreuungsschlüssel, also

wie viele Kinder pro Fachkraft betreut werden,

schwanken die Zahlen innerhalb Brandenburgs

(Quellen u.a. Bertelsmann Ländermonitor und Kita-

ZOOM). Die Fröbel-Gruppe ist mit elf Einrichtungen

größer freier Träger in Cottbus, unterhält acht wei-

tere Einrichtungen in Senftenberg – ist darüber hin-

aus aber auch in acht weiteren Bundesländern (inkl.

Bremen und Hamburg) zu Hause. Tibor Hegewisch

weiß also, wovon er spricht, wenn er Brandenburg

als Bundesland mit den schwierigsten Regelun-

gen für Kitaträger und den undurchdringlichsten

für Eltern beschreibt, da Gebühren und Satzungen

von Kommune zu Kommune variieren und eine

verlässliche Kommunalpolitik die große Ausnahme

ist. Gemeinsam mit vielen Akteuren unterstützt die

Fröbel-Gruppe deshalb auch die Kampagne „Ge-

meinsam für gute Bildung. Von Anfang an!“ unter

Leitung der Brandenburger Wohlfahrtsverbände für

mehr Transparenz und zeitgemäße Finanzierungs-

modelle im Land Brandenburg. Die Entwicklungen

in Cottbus beobachtet Tibor Hegewisch dabei seit

fünf Jahren intensiv, 2014 war FRÖBEL daher auch

Mitgründerin des „Kita Bündnis Cottbus“. Schon da-

mals gestalteten sich die Gespräche der Träger mit

der Stadt Cottbus ausgesprochen schwierig.

Die aktuellen Entwicklungen sieht auch Grit Meyer

vom Regionalbüro Lausitz des Wohlfahrtsverbandes

„Der Paritätische“ skeptisch. So konnten mehrere

freie Träger zur neuen Gebührensatzung noch kein

Einvernehmen mit der Stadt Cottbus über ihre Eltern-

beitragsregelungen herstellen. Es geht insbesondere

darum zu klären, welcher Teil der Platzkosten über-

haupt elternbeitragsfähig ist. So sind einzelne Träger

nicht bereit, Eltern mit Kosten zu belasten, die bereits

durch öffentliche Zuschüsse gedeckt sind. So sieht es

aber die aktuelle Gebührensatzung der Stadt vor. Ge-

nau das führt aus ihrer Sicht

zu ungerechtfertigt hohen

Beiträgen bei den soge-

nannten einkommensstar-

ken Familien mit jährlichem

Bruttoeinkommen zwischen

62T€ und 102T€. Diese Fa-

milien sind von teils immen-

sen Steigerungen betroffen.

Geld, dass die Kommune

auf der anderen Seite spart.

Es geht also darum, dass

genau diese Familien nicht

mehr zahlen müssen, als

der Platz ihres Kindes über-

haupt an Kosten verursacht.

„Warum sollten Eltern, die

bereits kräftig Steuern zah-

len, auch noch Plätze ein-

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